Regie: Volker Schlöndorff
Autorität und Pubertät...
Galizien zur Zeit der Jahrhundertwende während der österreichisch-ungarischen k.u.k. Monarchie: Im Städchen Neudorf befindet sich das angesehene Erziehungsinstitut "Prinz Eugen", dass vor allem von gut betuchten Schülern besucht wird.
Es herrscht Aufbruchstimmung am Bahnhof, denn die Eltern Törless ( (Hanna Axmann-Rezzori, Herbert Asmodi) verabschieden sich von ihrem Sohn Thomas (Mathieu Carriere) nach einem Kurzbesuch. Der Junge hat ein bisschen Heimweh, will es sich aber nicht anmerken lassen.
Dem Vater gefällt der Schneid des Mitschülers Beineberg (Bernd Tischer) und bittet diesen ein bisschen auf seinen labilen Sohn aufzupassen.
Doch die feinen Buben gehen auch mal gerne zur Prostituierten Bozena (Barbara Steele). Törless ist bei diesen Ausflügen immer der passive Beobachter.
In der Schule selbst hat sich unter den Schülern eine Hierarchie von Macht und Wohlstand entwickelt.
Auch der jüdische Schüler Anselm von Basini (Marian Seidowsky) geht dort zur Schule. Der Junge ist ziemlich locker beim Geldausgeben und er ist bei seinen Mitschülern bekannt, weil er sich ständig Geld ausleihen muss, dass er anderen wiederum schuldet.
Dessen Mitschüler Reiting (Fred Dietz) will auch sein Geld zurück, andernfalls müsse sich Basini ihm bedingungslos ergeben und alles tun, was Reiting von ihm verlangt.
Aus Panik bricht Basini nachts das Fach von Beineberg auf und entwendet Geld.
Dies wird natürlich von Reiting sofort bemerkt und er stellt seine sadistisch geprägten Bedingungen.
Ausserdem setzt er Beineberg und auch Törless in Kenntniss und auf der Dachkammer wird über den Übertäter Basini ein Tribunal abgehalten.
Sie beschließen ihn in dieser makabren Gerichtsverhandlung nicht der Internatsleitung anzuzeigen, sondern erpressen Basini, ihnen immer und überall zu Diensten zu sein.
Als Sklave und Lustobjekt wird er fortan gequält und missbraucht.
Dabei sind die Motive der drei Täter unterschiedlich: Reiting ist sadistisch orientiert, während Beineberg diese Quälereien auch aus psychologischen Gründen betreibt.
Törless ist der Mitläufer, der diesem schaurigen Treiben einerseits faszinierend, andererseits abstoßend zuschaut.
Denn Basini akzeptiert immer mehr bereitwillig seine masochistische Opferrolle, auch die Täter lassen sich weitere Höhepunkte einfallen.
Diese physische Folter geniesst Törless als Zuschauer und möchte sich über seine homoerotischen Anteile klar werden.
Dabei ist er sich bewusst, dass er auch zum Mittäter des Treibens wird....
In unglaublich stimmungsvollen Bildern, die Kameramann Frank Roth kreiert hat, die die damalige von Dekadenz gekennzeichnete Zeit perfekt einfängt.
Ein großer Vorteil ist der sehr distanzierte und kühle Inszenierungsstil mit seinen genau kalkulierten Bildern
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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