Regie: Guillermo del Toro
Zwei Welten
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro ist einer der bedeutendsten Filmemacher dieses Jahrzehnts. Er wird auch bei der Verfilmung von Tolkins "Der kleine Hobbit" auf dem Regiestuhl sitzen.
Sein künstlerisch und kommerziell bislang grösster Erfolg gelang ihm mit dem faszinierenden "Pans Labyrinth".
Ausserdem drehte er "Blade 2", die beiden Hellboy Filme und war Produzent von Juan Antonio Bayonas klassischem Geisterfilm "Das Waisenhaus".
Interessanterweise hat dieser Film einige Parallelen zu del Toros "The Devils Backbone" (Das Rückgrat des Teufels), der 2001 realisiert wurde und leider nie über den Status eines Geheimtipps hinaus gelangte.
Del Toro selbst bezeichnet diesen Horrorfilm, als seinen ersten eigenen Film. Bei seinen vorher entstandenen Werken "Miminc" und "Cronos", nahmen die Studios sehr viel Einfluss auf die fertigen Filme und seiner Meinung nach wurde seine künstlerische Freiheit zweitrangig angesehen.
Als Produzent für den Geisterfilm "The Devils Backbone" wurde Pedro Almodovar gewonnen.
Ein extem heisser Sommer, ein wunderbarer blauer Himmel. Doch der Sonne täuscht. Spanien im Jahr 1939 ist geprägt vom dreijährigen, erbittert geführten Bürgerkrieg.
General Francos Faschisten sind nahe daran, die linksgerichteten Republikaner in den Kampfhandlungen zu vernichten. Es ist eine düstere Zeit voller Panik und Furcht.
Im Hof des Waisenhauses Santia Lucia ragt eine riesige Bombe. Zum Glück ein Blindgänger der nie detonierte. Nach dem Entschärfen blieb er als Symbol des grausamen Krieges dort stehen.
Die mitten in einem wüsten Landstrich gelegene Schule wird vom gutmütigen Professor Casares (Federico Luppi) und der einbeinigen Direktorin Carmen (Marisa Paredes) geleitet, Helfer der beiden ist der junge Hausmeister Jacinto (Eduardo Noriega). Heimlich unterstützen sie die linken Truppen.
In der Nacht als die Bombe fiel, verschwand auf merkwürdige Weise der Junge Santi (Junio Valverde).
Doch die Reihen werden in diesen Zeiten schnell gefüllt. Der verwaiste Carlos (Fernando Tielve) wird hier abgegeben. Zuerst muss sich der Neue in den Reihen der anderen Jungs etablieren, das geht aber nur, wenn auch der heimliche Boss Jaime (Inigo Garces) ihn akzeptiert...
Wie bereits in "Pans Labyrinth" gelingt es del Toro meisterlich zwei völlig unterschiedliche Arten des Schreckens als faszinierende Einheit zu zeigen. Einmal der Schrecken des realen Lebens und zum zweiten der Schrecken, der durch das Übernatürliche entsteht.
Zum alltäglichen Überlebenskampf und der Kindheit im Krieg auf dem Weg zum Erwachsenwerden gesellen sich unheimliche Erscheinungen. Tote Gestalten von der Zeit eingefroren, die möglicherweise vor etwas Schrecklichem warnen.
"Devils Backbone" ist noch beklemmender als Pans Labyrinth, der Film ist superb fotographiert und hat durchgehend eine eindringliche, düstere aber auch schöne melancholische Atmosphäre.
Einer der besten 10 Filme des ausgehenden Jahrzehnts.
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