Regie: Krzystof Kieslowski
Das fünfte Gebot...
Der Europäische Filmpreis (Felix) wurde erstmalig im
Jahr 1988 verliehen. Überraschend gewann der polnische Regisseur
Krzystof Kieslowski mit seinem Film "Ein kurzer Film über das Töten" den
Hauptpreis als bester Film trotz der starken Konkurrenz aus Dänemark
(Pelle, der Eroberer), Deutschland (Der Himmel über Berlin), Spanien
(Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs) oder Frankreich (Auf
Wiedersehen, Kinder).
Der Film ist die Langversion eines Teils seiner
Kurzfilmreihe "Dekalog", die er zwischen 1988 und 1989 gedreht hatte.
Die Geschichten basieren auf den zehn Geboten und spielen alle in oder
in der Nähe eines Warschauer Hochhauses. Im Laufe der Zeit wurde die
Reihe sehr populär und heute zählt sie mit zu den meistgefeierten
Filmserien der Kinogeschichte.
Der Filmemacher schrieb gemeinsam mit Krzystof Piesiewicz die
Drehbücher und für jeden dieser Film wurde ein anderer Kameramann
verpflichtet. Bei dem 5. Gebot sorgte Slawomir Idziak (Drei Farben Blau,
Black Hawk Down, Gattaca) für die Komposition der Bilder. Diese sind
auch sehr eigenwillig, oft durchzieht ein grün- und orangefarbiger
Schleier einen Teil des Bildes. Interessanterweise führt diese
Verwendung von Farbfiltern zu einer seltsamen Unwirklichkeit - Realität
in einem sonderbaren Schleier eingebettet.
Zwei der Dekalog Filme erhielten eine Langfassung. Neben "Ein
kurzer Film über das Töten" auch "Ein kurzer Film über die Leibe".
Stanley Kubrick war von Kieslowski begeistern, er bescheinigte den
Filmen die große Qualität das Publikum zu fesseln und darüberhinaus die
Geschichte so erforscht, was in dem Film los ist, statt sich nur einfach
unterhalten zu lassen. Das eigene Innere wird nachhaltig berührt.
Dies kann ich nur bestätigen, die Geschichte über den jungen Mörder
eines Taxifahrers, berührt und lässt so schnell nicht wieder los.
Leider starb der Filmemacher im Alter von nur 54 Jahren am 13. März 1996 an einem Herzinfarkt während einer Herzoperation.
Das 5. Gebot heißt "Du sollst nicht töten" und dementsprechend wird
genau dies in dem aufwühlenden polnischen Film zum beklemmenden Thema.
Dabei kreuzen sich die Lebensgeschichten von drei sehr unterschiedlichen Männern schicksalshaft. Ort des Geschehens ist Warschau. Der Zuschauer wird in die triste Welt der Plattenbauten geführt, ebenso wird er Zeuge der Ereignisse eines bestimmten Tages in der Warschauer Altstadt und später in einem abgelegenen Vorort.
Dabei kreuzen sich die Lebensgeschichten von drei sehr unterschiedlichen Männern schicksalshaft. Ort des Geschehens ist Warschau. Der Zuschauer wird in die triste Welt der Plattenbauten geführt, ebenso wird er Zeuge der Ereignisse eines bestimmten Tages in der Warschauer Altstadt und später in einem abgelegenen Vorort.
Einer deiser Männer ist der nicht sonderlich sympathische
Taxifahrer Waldemar Rekowski (Jan Tesarz). Er ist nicht besonders
freundlich zu seinen Nachbarn und auch seine potentiellen Fahrgäste
stößt er manchmal vor den Kopf mit seiner rohen Art. Er starrt gerne
jungen Frauen nach, gibt auch auch schon mal einem hungrigen Hund auf
der Straße etwas von seinem belegten Brot ab. Ob die Wohngegend ihn auch
geprägt hat ? Jedenfalls wohnt er einem nicht sehr einladenden
Hochhaus. In der ersten Einstellung sieht man dort an einer Tür eine
erhängte Katze. Ein schreckliches Bild einer Tierquälerei, die letzte
Szene des Films wird an dieses Bild erinnern. Denn am Ende dieser
tragischen Geschichte wird ein Mörder erhängt.
Der 21jährige Herumtreiber Jacek Lazar (Miroslaw Baka) wird an
diesem Tag zu diesem Mörder. Er irrt ziellos durch die Straßen von
Warschau und scheint Freude daran zu haben seinen Mitmenschen Schaden
zuzufügen. In einer Toilette wirft einer einen Fremden in das Urinal
einer öffentlichen Toilette, Kurz zuvor spielt er auf einer
Autobahnbrücke mit dem Gedanken Steine hinunterzuwerfen um Unfälle bei
den Autofahrern hervorzuprovozieren.
In einem Cafe in der Altstadt sitzt er später an einem Tisch und
ist immer mehr angespannt. Er hat ein Seil und einen Stock bei sich, man
hat das Gefühl er würde diese beiden Gegenstände gerne als eine Waffe
einsetzen. Zuvor hat er bei einem Fotografen das Bild eines Mädchens an
ihrem Kommunionstag zur Vergrößerung abgegeben. Das Bild weißt große
Verschleißerscheinungen auf, dennoch besteht Jacek auf die Vergrößerung
dieses ihm sehr wichtigen Bildes.
Jacek wird irgendwann im Laufe des Tages in das freie Taxi von
Waldemar Rekowksi einsteigen und ihn an einem abgelegen Ort in der Nähe
der Hauptstadt brutal ermorden.
Im Cafe in der Altstadt sitzt auch der junge und idealistische
Anwalt Piotr Balicki (Krzystof Globisz), ein Gegner der Todesstrafe. Er
feiert gerade mit seiner Freundin seine kurz zuvor bestandene Prüfung
als Rechtsanwalt.
Das Schicksal will es, dass Balicki den Angeklagten Jacek vor
Gericht verteidigen wird und ein Plädoyer gegen die Todesstrafe hält.
Doch trotz seiner Überzeugungskraft ist das Gericht der Auffassung, dass
der Mörder Jacek sterben muss.
Im letzten Drittel des Films bereitet der Henker seine Arbeit vor
und Jacek wird ein letztes Gespräch mit seinem Verteidiger gewährt. Am
Ende steht der Akt des Tötens...
Wahrlich keine leichte Kost dieser düstere Film. Beide
Tötungsszenen - der Mord und die staatlich angeordnete Tötung - sind
sich sehr ähnlich. Es braucht sehr viel Dynamik, Mühe und Gewalt um
Leben zu nehmen. Immer wieder wird der Zuschauer damit konfrontiert, zu
was für Greueltaten die Menschen in der Lage sind. Angefangen von der
strangulierten Katze in der Anfangsszene, hin zur quälend langen
Einstellung der Tötung des Taxifahrers, der noch in den letzten
Sekunden, bittet und fleht. Danach die Vollstreckung. Auch der Mörder
kämpft noch am Ende verzweifelt darum sein Leben behalten zu können.
Ein schonungsloses Drama und vielleicht Kieslowskis bester Film überhaupt.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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