Regie: Ole Bornedal
Nachtwächter in der Gerichtsmedizin
Martin (Nikolaj Coster Waldau), ein junger Typ aus Kopenhagen feiert mit seiner Freundin Kalinka (Sofie Grabol), seinem Freund Jens (Kim Bodnia) und dessen Freundin Lotte (Lotte Andersen) Geburtstag. Im Fernsehen sieht man in den Nachrichten einen sichtlich geschockten Inspektor Wörner (Ulf Pilgaard), der von einem weiteren grausamen Prostituiertenmord berichtet.
Um sein Jurastudium zu fianzieren, nimmt er einen nicht ganz alltäglichen Job an. Er wird der neue Nachtwächter in der Pathologie eines Kopenhagener Krankenhauses. Die nächtliche Tätigkeit ist für Martin ideal, so kann er ungestört in der Nacht für sein Studium büffeln.
Ein unheimliche Komponente am neuen Job ist allerdings die Leichenhalle des Krankenhauses im Keller.
Von seinem mehr als sonderbaren Vorgänger (Gryd Lofquist), der in Pension geht, wird er erstmalig durch die dunklen Gänge geführt.
Dort muss Martin jede Nacht diverse Kontrollpunkte anlaufen.
Ansonsten hockt er an seinem Stützpunkt - lernt oder hört laut Musik. Oder starrt auf den roten Alarmknopf, der nie klingelt. Jedes Leichenbett ist mit einer Klingel versehen, falls der unmögliche Fall eintritt, dass einer der Toten zum Leben erwachen würde. Was natürlich unmöglich ist.
Eine weitere tote Prostituierte wird von Inspektor Wörner in die Pathologie überführt, gleichzeitig ereignen sich aber immer mehr seltsame Ereignisse. Martin und Jens selbst sind privat auf einem eher progressiven Trip der "Herausforderung" - so soll jeder dem Anderen unkoventionelle und bis skandalöse Mutproben auferlegen. Bei diesem gefährlichen Spiel lernen sie die Prostituierte Joyce (Rikke Louise Andersen) kennen...
"Nightwatch" (Original: Nattevagten) wurde 1993 von Ole Bornedal gedreht, der mit diesem Leichenhaus-Suspence-Thriller gleich einen riesigen Erfolg feiern konnte.
Im Heimatland wurde das spannende Debüt zum erfolgreichsten Film des Jahres gekürt. Der atmosphärisch äusserst dichte Horrorthrill spart nicht mit einer guten Brise schwarzem Humor und schreckt auch nicht davor zurück, den dunklen Seiten im Seelenleben der Protagonisten Raum zu geben.
1998 drehte Bornedahl eine amerikanisch geglättete Version, die zwar auch spannend ist und mit guten Darstellern (Ewan McGregor, Nick Nolte) überzeugen kann. Leider fehlt dieser Version aber der Widerhaken, der eben den Unterschied zwischen "akzeptabel" und "Weltklasse" ausmacht.
Für mich neben Lars von Triers "Europa" der beste skandinavische Film der 90er Jahre.
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