Regie: John Boulting
Rose und Pinkie...Gut und Böse...
In den dreißiger Jahren bekämpfen sich in dem Seebad Brighton zwei konkurrierende Gangsterbanden um die Herrschaft. Die eine wird nach dem Tod ihres Anführers von einem siebzehnjährigem, skrupellosem namens Pinkie (Richard Attenborough) geführt, der es damit aber auch viel schwerer hat als ein gestandener Mann seine Gefolgsleute bei Laune zu halten und Vertrauenspotential zu gewinnen.
Der eiskalte Junge ist ein noch minderjähriger Küstenstadt-Kleinganove, der sich mit Schutzgelderpressungen rund um die Pferderennbahn durchschlägt.
Dallow (William Hartnell), Cubitt (Nigel Stock) und der alternde Spicer (Wylie Watson) sind seine Komplizen und in der Zeitung erfahren sie, dass Fred Hale (Alan Wheatley) unter dem Pseudonym Journalist Kolley Kibber sich für einen Tag in Brighton aufhält. Dies wäre für die Gangsterbande die Gelegenheit mit dem Mann abzurechnen und ihn zu töten.
Denn vor allem Pinkie macht ihn für den Tod seines Ziehvaters Kite verantwortlich.
Tatsächlich machen sie ihn in der umtriebigen Stadt ausfindig und Hale ahnt die Gefahr. So versucht er immer wieder Leute anzusprechen, dass er nie alleine ist und somit auch nicht Opfer der Gewalt werden kann.
Er lernt dabei die laute und resolute Ida Arnold (Hermione Baddeley) kennen, die ihn für eine Weile durchs Seebad begleitet. Doch bei einer Geisterbahn verlieren sie sich aus dem Augen und dies ist für Pinkie die Gelegenheit den Mann ins Jenseits zu befördern.
Alles sieht dann hinterher wie ein Selbstmord aus, die Spuren hat die Gang gut verwischt und einige wichtige Indizien verfälscht.
Nichts darf schiefgehen im falschen Fährtenlegen für die Polizei, lediglich die junge Servierin Rose (Carol March) könnte durch ihre gute Beobachtungsgabe den perfekten Mord vereiteln und die Polizei auf die Spur der Bande lenken.
Dies muss Pinkie mit allen Mitteln verhindern, er schliesst Bekanntschaft mit dem netten, ruhigen Mädchen, das sich bald in ihn verliebt.
Doch der jugendliche Psychopath ist natürlich überhaupt nicht fähig zur Liebe, im Gegenteil: Er verabscheut Zuneigung und Gefühle und ist lediglich daran interessiert, dass sein Alibi nie zerbricht. Für dieses Ziel geht er soweit, das Mädchen sogar zu heiraten. Denn als Gattin kann sie gar nicht gegen ihren Mann aussagen, so der Plan...
"Brighton Rock" ist ein 1947 entstandener Film von John Boulting, der heute noch zu den besten britischen Filmen aller Zeiten gezählt wird. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Film nach einem Roman von Graham Greene, in der BestOf Liste des Britischen Filminstituts auf Platz 15 geführt wird.
Damit ist er noch erfolgreicher als der im gleichen Jahr entstandene britische Gangsterfilm "Ausgestoßen" (Odd Man out) von Carol Reed, den ich nach wie vor für einen der besten Filme aller Zeitern halte.
Beide Filme haben gemeinsam, dass sie als Hauptfigur den Gangsterboss skizzieren.
Tatsächlich ist die Performance von Richard Attenborough sehr überzeugend. Mit einem blassem Babygesicht jagt er den Zuschauern immer wieder Furcht ein, er wirkt durchgehend kalt und ohne Emotion. Trotzdem kommt dieser notwendige Hauch von Unsicherheit dazu, der diesen Charakter so faszinierend macht. Im Laufe der Geschichte kommt auch dieser zunehmende Kontrollverlust ins Spiel.
Der Film ist erst durch das Remake wieder im Gespräch, vorher war er jahrelang - zumindest in Deutschland - beinahe vergessen.
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