Regie: Leos Carax
Zauberkünstler und Artist...
Der französische Film "Holy Motors" ist ein Film von Leos Carax und
wurde 2012 gedreht. Carax drehte vor "Holy Motors" in der Zeit ab 1984
nur vier weitere Spielfilme. Im Jahr 1984 das Liebesdrama "Boy meets
Girl" , es folgte zwei Jahre später "Die Nacht ist jung". Mit "Die
Liebenden von Pont-Neuf" gelang ihm nicht nur der internationale
Durchbruch, sondern auch ein richtiger Welterfolg. Der 1999 entstandene
"Pola X" fiel allerdings beim Publikum und bei den Kritikern durch.
"Holy Motors" ist aber wieder ein sehr interessanter Film geworden.
Leos Caraxs Film folgt den Gesetzen eines Traums und dies bedeutet
natürlich eine Vielzahl von surrealen Einfällen. Man erinnert sich an
einige Filme von Luis Bunuel oder an verschachtelte Meisterwerke wie
Alain Resnais "Letztes Jahr in Marienbad". Und die Hauptrollen spielen
neben der Hauptfigur Monsieur Oscar, der in verschiedene Identitäten
schlüpft, auch diese monstösen Stretch-Limousinen. Und die kamen in den
letzten Jahren immer in sehr schrägen bis aussergewöhnlichen Filmen zum
Einsatz. Man erinnere sich an die Hochzeitskarre in Lars von Triers
"Melancholia" oder in David Cronenbergs "Cosmopolis", in dem Robert
Pattnison mit seinem Luxusobjekt durch Manhattan fährt.
Die Stretch-Limos bei Leos Carax sind "Holy Motors" und eine davon
gehört Monsieur Oscar, der von Caraxs Lieblingsdarsteller Denis Lavant
gespielt wird. Scheinbar ein ganz normaler Geschäftsmann, der am Morgen
sein Haus verlässt und von seiner Fahrerin Celine (Edith Scob) in der
Limousine abgeholt wird. Sie ist es auch, die ihrem Fahrgast die
heutigen Aufträge in die Hand gibt. Ein arbeitsreicher Tag steht bevor,
aber die Arbeit ist alles andere als alltäglich. Der geheimnisvolle
Monsieur Oscar nimmt seltsame Aufträge einer ominösen Agentur an, in
denen er im Auto seine Identitäten wechseln muss. Die Aufträge werden
ihm in dünnen Ordnern präsentiert, als wäre er ein Geheimagent. Und die
Utensilien und Requisiten, die er zur neuen Verkleidung braucht, sind
auch alle im riesigen Auto vorhanden. Währenddessen fährt die souveräne
Celine durch die Straßen von Paris. Einmal muss Oscar als verkrüppelte
Bettlerin durch die Menschenmenge laufen, ein anderes Mal ist er ein
Killer, der einen Mann tötet. Dieser Tote verwandelt sich dann langsam
in das Abbild seines Täters.
In einer anderen Szene lässt Carax die autralische Popsängerin Kyle
Minogue, die wie Jean Seberg in "Außer Atem" zurecht gemacht ist, ein
Lied von verlorenen und vergessenen Identitäten singen, um dann Minuten
später vom Dach eines verfallenen Luxushotels in den Tod zu springen.
Ein Art buntgekleidetes Zottelbiest mit roten Haaren ist Oscar an diesem
Tage auch. Er besucht einen Friedhof, auf dessen Gräbern meistens
"Visit my webside" steht und entführt ein Fotomodel (Eva Mendes) in die
Katakomben der Stadt. Einmal ist er ein Sterbender, ein anderes Mal ein
Vater, der seine Tochter ( ) von einer Party abholt. Perfekt gelungen
ist die Motion Capture Episode, die zudem total faszinerend ist. Eine
Pause hat Carax eingebaut, hier spielt Monsieur Oscar mit
Straßenmusikern ein bisschen Polka auf dem Akkordeon...
Carax hat in "Holy Motors" alles was Kino ausmacht - Gangsterfilm,
Sciencefiction, Stummfilm, Musical oder Melodram - alles zusammengefügt
in einen fast schon halluzinatorischen Bilderstrom, angefangen mit einem
Prolog, der den Regisseur selbst zeigt wie in einem Zimmer die
Tapetentür öffnet und ihn in einen vollen Kinosaal bringt. Bis zum
Schluß, wo sich die riesigen Limousinen in der Garage von "Holy Motors"
miteinander unterhalten. Ein Film auch über unsere digitale Welt. "Holy
Motors" wird dem Mainstrampublikum nicht gefallen, da er mehr Fragen
bringt als Antworten zu liefern. Er verstört auch teilweise - allerdings
hat "Holy Motors" viel mitreißendes, wenn man sich auf die Bilder
einlassen kann.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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