Dienstag, 21. November 2017

Arrebato







































Regie: Ivan Zulueta

Ich und meine Kamera...

Der Horrorfilmregisseur Jose Sirgado (Eusebio Poncela) sieht sich gemeinsam mit seinem Cutter im Schneideraum seinen ersten, eigenen Spielfilm an. Es ist ein Horrorfilm mit Werwölfen und Vampiren, doch vor allem mit dem Schluß ist er noch nicht ganz zufrieden. Anders als sein Cutter möchte er den Film abrupt enden lassen, der Zuschauer soll nur noch einen Blick auf die sichtlich zufriedene Vampirfrau werfen und sich eigene Schlüsse bilden.
Er fährt nach Hause. Ana (Cecilia Roth) seine Exfreundin, die Heroin abhängig ist, hat sich Zutritt in seine Wohnung verschafft, obwohl Jose sie nie wieder sehen wollte. Sie liegt schlafend im Bett.
Vom Hausmeister hat er noch ein Einschreibepäckchen bekommen, dort befindet sich ein Tonband und eine Rolle Super-8-Film von seinem Bekannten Pedro (Will More), einem jungen Mann, den er durch die Dreharbeiten vor einem Jahr kennengelernt hat.
Pedro ist 27 Jahre, leidet aber an einer Art Peter Pan Syndrom und wirkt auf seine Umgebung wie ein Kind, dass nicht erwachsen werden will.
Der menschenscheue Sonderling, der seine Umwelt ununterbrochen mit seiner Kamera aufnimmt und dabei auf der Suche nach dem perfekten Rhythmus ist, lebt gemeinsam mit seiner Cousine Marta (Marta Fernandez Muro) und seiner Tante Carmen (Carmen Giralf) in einem Anwesen auf dem Land.
Die Männer verloren sich wieder aus den Augen, doch beim Betrachten des ihm zugeschickten Filmmaterials erinnert sich Jose in Rückblenden immer mehr an die Zeit mit dem Pedro.
Pedro behauptet er habe eine besondere Sensibiliät gegenüber gefilmten Bildern entwickelt, die es ihm erlaubt einen fast mystischen Zustand zu erreichen, den er Verzückung (Arrebato) nennt. Dabei offenbart sich in diesem Super-8-Film eine total unglaubliche Wahrheit...




Der spanische Kultregisseur Ivan Zulueta drehte diesen Film über eine schicksalhafte Wechselbeziehung zwischen Mensch und Maschine im Jahr 1980. Dabei erinnert der großartige, magische Film immer tiefer eine Sogkraft und erinnert stellenweise an David Cronenbergs "Videodrome".
Darüberhinaus werden die subtilen Horror-Elemente, die sich mehr und mehr auftun, dadurch erweitert, dass "Arrebato" auch eine erstaunliche Meditation über die Macht des Kinos und über das Verhältnis zwischen den Bildern und der Realität abgibt.
"Arrebato" ist eine perfekte Mischung aus Genrekino und Arthaus. Selten war ich so gespannt zu erfahren, welches Rätsel der Regisseur durch die Filme zu lösen hat.
Ein Film, in den man versunken sein kann. Er ist gleichermaßen verstörend und poetisch.
Mit dieser DVD ist "Bildstörung" mit Sicherheit eine der besten Veröffentlichungen des Jahres gelungen.
Leider ist der Film nicht in deutscher Sprache erhältlich, aber bei dieser hohen Qualität des Films ist die spanische Version mit deutschen Untertiteln kein Hinderungsgrund, dieses Meisterwerk nicht zu entdecken.
Auf DVD 2 befinden sich eine Menge Extra, die die Filmcrew und den Cast ausführlich zu Wort kommen lassen. Ausserdem wird der Regisseur, der am 30. Dezember 2009 in San Sebastian verstorben ist, ausführlich vorgestellt.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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