Mittwoch, 29. November 2017

Hero


Regie: Zhang Yimou

Die Feinde des Kaisers...

Zhang Yimou hat trotz einer Vielzahl von sehr guten Filmen gedreht. Sein Meisterwerk ist sicherlich der 1991 gedrehte "Rote Laterne". Aber auch sein 2002 realisierter Wuxia Streifen "Hero" ist ein exzellenter Beitrag dieses Genres. Thematisch verwandt mit dem Chen Kaige Film"Der Kaiser und sein Attentäter", obwohl Kaige mit viel grösserer Opulenz ein ausuferndes Epos schuf. Episch bleibts auch bei Yimou, doch er ist schwerpunktmässig der Kampfkunst und den überwältigenden Bildkompositionen (Kamera: Christopher Doyle) verpflichtet, dies macht sein Werk actionreicher und leichter und weckt natürlich sofort Erinnerungen an Ang Lees kurz zuvor entstandenen Oscartriumph "Tiger and Dragon".
Die Handlung basiert auf Überlieferungen über den legendären König Qin, der nach vielen Kämpfen, vielen Kriegen und Opfern die zerstrittenen Teilstaaten zur Einheit China führte.
Dieser König (Chen Daoming) hatte viele Feinde und regelmässig versuchten Attentäter seinem Leben ein Ende zu machen.
Die drei gefährlichsten Gegner sind Fliegender Schnee (Maggie Cheung), Zerbrochenes Schwert (Tony Leung Chiu Wai) und Weiter Himmel (Donny Yen). Nun hat es ein wenig bekannter Schwertkämpfer (Jet Li), den alle den Namenlosen nennen, alle drei im Kampf zu besiegen.
Die Feinde elimiert....alles zum Wohl des Herrschers. Der König bittet den Helden zu sich und der darf sich zur Belohnung dem König bis auf zuerst 100, dann 20, dann 10 Schritte nähern....immer näher kommt er dem König, während er die Geschichte seiner Heldentat erzählt.
 



 
Die Geschichte, und dies gehört zum Reiz des Films, erfährt immer wieder eine Abwandlung, Ergänzung oder Korrektur der ursprünglich erzählten Fassung. So entsteht unweigerlich eine Erinnerung zum grossen Kurosawa Film "Rashomon", der ein und dieselbe Geschichte wählt, jedoch hintereinander von verschiedenen Menschen immer wieder ganz anders erzählen lässt... Wahrheit, Lüge, verschiedene Wahrnehmung, aus einer ganz anderen Perspektive. Bei "Hero" kommen keine verschiedenen Erzähler wie bei "Rashomon" zu Wort - es ist jedesmal unser Held selbst, der die Geschichte aus gewissen Gründen abzuwandeln hat. Die Geschichte ist eingebettet in herrliche, ästethische, kraftvolle, atmosphäre und wuchtige Bilder, die beinahe wie Kompositionen wirken. Eine bestimmte wechselnde Farbgestaltung begleitet jede Szenerie, dieses Stilmittel wirkt aber nie bemüht oder aufgesetzt prätetiös - die Choreographie passt perfekt - es ist die Choreographie des Kampfes.
Sämtliche Charaktere der Schwertkämpfer sind imposant gezeichnet, sie strahlen Erhabenheit aus. So wie der ganze Film. Jedes Bild ist famos, denn die Geschichte hat eine gewisse Sogwirkung, deren man sich kaum entziehen kann.
Ich erlebe intensiv eine fremde Welt in einer fremden Zeit. Sei es nun die Sequenz in der Schule der Kalligraphie, wo draussen eine Riesenarmee in Übermacht Position bezieht, die Schule mit Tausenden von Pfeilen übersät und zerstören will und der alte Meister, den Schülern eine besondere Lektion beibringt - ich hab sie deshalb erwähnt, weil es die Szene war, bei der ich langsam bemerkte, was für einen grossen Film ich da zum ersten Mal schaute. Zhang Ziyi, die bereits in "Tiger and Dragon" eine wichtige Rolle spielte, ist hier als Schwertkämpferin Leuchtender Mond zu sehen.







Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

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