Freitag, 10. November 2017
Eine Reise mit der Liebe und dem Tod
Regie: John Huston
Die tragische Odyssee von Claudia und Heron...
Die Zeit zwischen 1337 und 1453 wird als der "Hundertjährige Krieg" bezeichnet, Die englischen Herrscher versuchten in dieser Zeit ihren Anspruch auf den französischen Thron gewaltvoll durchzusetzen.
Im Januar 1340 ernannte sich Eduard III. selbst zum französischen König und fiel mit seinen Truppen in Frankreich ein.
Bald waren weite Teile des Landes Schlachtfelder, es herrschte nicht nur Hunger, auch die schwarze Pest grassierte in Paris.
Jahre später hatte vor allem die leidtragenden Bauern genug von der Unterdrückung durch ihre Lehnsherren, sie hatten zwar keine politischen Ziele, sondern waren eher von Verzweiflung und Rache getrieben.
Besonders schwer waren die Kämpfe des Jahre 1358, die Bauern setzten sich zur Wehr und im ganzen Land gingen die Schlösser der Fürsten in Flammen auf.
In dieser Zeit lebt der junge Student Heron de Fois (Assi Dayan) in Paris, doch er hat einen Traum. Dem ganzen Krieg zu entfliehen und ans Meer zu wandern, dass für ihn Freiheit bedeutet.
Sein Weg führt in ins verwüstete Land, es liegen Leichen im Fluß - überall lagern Soldaten, die sich als unberechenbar erweisen.
Religiöse Gruppen finden sich ebenfalls vermehrt auf Wanderschaft.
Heron sieht das Leid der Bauern. Auf einer Burg findet er gastfreundschaftliche Aufnahme und darf übernachten. Dort lernt er Claudia (Anjelica Huston), die junge Tochter des Fürsten kennen. Die beiden jungen Menschen verlieben sich spontan ineinander, doch der junge Mann will weiter wandern. Allerdings unter einem noch besseren Stern, denn Claudia ist ab nun die Schutzherrin seiner Reise.
Als er schon beinahe am Meer angekommen ist, das Rauschen der Wellen schon deutlich vernimmt, erfährt er von einer Schauspielergruppe, dass die Burg von Claudias Vater wohl von einem Bauernheer abgebrannt wurde.
Heron eilt zurück und findet Claudia in einem Kloster, sie kommen bei einem Freund von Claudias Vater unter. Doch Robert der Ältere (John Huston) und sein Sohn Robert of Loris (Anthony Higgins) geben zu erkennen, dass sie eher auf der Seite der Bauern stehen.
Claudia ist schockiert, denn sie will Rache für ihren getöteten Vater. Diese Rache übernimmt der sadistische Sir Meles (John Hallam), der die beiden Liebenden im weiteren Verlauf ihrer Odyssee in letzter Sekunde vor den Bauern rettet. Seine Mission wird blutig fortgesetzt...
John Huston drehte "Eine Reise mit der Liebe und dem Tod" nach dem gleichnamigen Roman von Hans Koningsberger.
In die deutschen Kinos schaffte es der Film 1969 nicht, erst das ZDF strahlte den weitestgehend unbekannten Film von Huston erstmalig 1976 aus.
Leider kam der Film auch bei der Kritik nie besonders gut weg - manche störten sich am schlechten Schauspiel von Assi, dem Sohn des Moshe Dayan, dem damaligen Verteidigungsminister von Israel.
Ich finde aber, dass er seine Sache ganz gut macht - natürlich steht er etwas im Schatten einer wunderbaren Anjelica Huston, die hier ihr Filmdebüt ablieferte und schon hier ihr großes Charisma erkennen lässt.
Der etwas schwebend wirkende Film ist atmosphärisch dicht und über allem schwebt ein melancholischer und romantischer Touch, trotz der grausamen Zeit, in die der Film eintaucht.
Erwähenswert auch der wunderschöne Soundtrack von Georges Delerue.
Am Ende ist gerade die unspektakuläre Inszenierung ein großes Plus für diesen Film, der die Sehnsüchte des Individuums in einer düsteren Zeit wunderschön einfängt.
Ein Geheimtipp, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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