Mittwoch, 15. November 2017

Traffic - Macht des Kartells







































Regie: Steven Soderbergh

Aussichtsloser Krieg...

Bei der Oscarverleihung 2001 wurde Ridley Scotts Sandalenfilm "Gladiator" als bester Film des Jahres ausgezeichnet und erhielt insgesamt fünf Trophäen. Knapp geschlagen mussten sich Ang Lees "Tiger and Dragon" und Steven Soderberghs "Traffic" geschlagen geben, die beide insgesamt 4 Preise gewannen. Die Oscarnacht 2001 war aber dennoch ein großer Triumph für Steven Soderbergh, denn neben "Traffic" war auch seine "Erin Brockovich" in der engeren Auswahl und am Ende konnte sich Hauptdarstellerin Julia Roberts über ihren ersten Oscarsieg freuen. Bereits sein Debütfilm im Jahr 1989"Sex, Lügen und Video" war ein enormer Kritikererfolg. Es folgten mit "Kafka" oder "König der Murmelspieler" zwei weitere überzeugende Regiearbeiten. Danach wurde es etwas ruhiger bis 1998. "Out of Sight" wurde ein Erfolg und "The Limey" bescherte dem Hauptdarsteller Terence Stamp ein Comeback. Aber das Jahr 2000 war sein erfolgreichstes Jahr...und "Traffic - Die Macht des Kartells" ist sicherlich bis heute sein brilliantester Film geblieben.
Die Geschichte ist in drei Handlungssträngen aufgeteilt, der Drehbuchautor Stephen Gaghan lässt diese sich an eingen Stellen gegenseitig berühren, weil die drei Geschichten das große Thema des mexanisch-amerikanischen Drogensumpfes verbindet. Der Zuschauer lernt dabei zuerst den Kampf der beiden mexikanischen Polizisten Manolo Sanchez (Jacob Vargas) und Javier Rodriguez (Benicio del Toro) gegen die Drogenbanden kennen. Als sie einen Drogenkurier verhaften, der riesige Menge Koks dabei hatte, lernen sie dabei auch den General und  Polizeichef Arturo Salazar (Tomas Milian) kennen, der sich fest vorgenommen hat das Drogenkartell des Gangsters Juan Obregon (Benjamin Bratt) zu zerschlagen. Soderbergh, der auch als Kameramann tätig war, hat das Bild dabei mit einem satten Gelb überbeleuchtet.
Anders der blaugraue Schimmer, der die Episoden um den angesehen Richter Robert Wakefield (Michael Douglas) aus Cincinnati durchzieht. Er wurde zum neuen Stabschef der nationalen Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) ernannt und weiß genau, dass er dazu die Zusammenarbeit mit den Mexikanern fördern muss, wenn er Erfolge erzielen will. Doch er und seine Frau (Amy Irving) haben auch in der Familie ein Suchtproblem. Tochter Caroline (Erika Christensen) kam durch ihren Lover Seth Abrahams (Topher Grace), ein Student aus gutem Hause, mit Crack und Crystal Meth in Berührung. Der Drogenkonsum wird bekannt als ein Bekannter der beiden (Tucker Smalwood) auf einer Party eine Überdosis erwischt und die Teenager in ihrer Panik den bewusstlosen Mann vor einem Krankenhaus ablegen und danach mit dem Auto verschwinden wollen.
Auch die Polizei in San Diego bemüht sich redlich im Kampf gegen die Drogen. Ray Castro (Luis Guzman) und Montel Gordon (Don Cheadle) vom ortlichen Drogendezernat gelingt die Festnahme des Dealers Eduardo Ruiz (Miguel Ferrer). Sie bieten ihm einen Deal an, wenn er gegen den reichen Geschäftsmann Carlos Ayala (Steven Bauer) vor Gericht aussagt. Ayala ist der Mittelsmann des Obregon-Kartells. Er wird verhaftet, seine attraktive Frau Helena (Catherina Zeta-Jones) ist schockiert und kann nicht fassen, dass ihr Mann ein Drogenboss sein soll. Vom Anwalt der Familie Arnie Metzger (Dennis Quaid), der auf die Frau seines Freundes Carlos steht, erfährt sie die bittere Wahrheit. Doch Helena hat vor ihren Mann - koste es was es wolle - aus dem Gefängnis zu holen.
Währenddessen findet Javier in Mexiko immer mehr heraus, dass General Salazar den Drogenring nur deshalb zerschlagen will, um ein anderes Kartell zu etablieren....





Soderberg hat die drei Erzähllinien stets gut im Griff und jede hat dabei ihren eigenen Charakter. Diese Episoden haben die Kraft dem gesamten Film eine dramaturgische Dynamik der Spitzenklasse zu verleihen. Dabei wird der Zuschauer zum Beobachter der einzelnen Schicksale und "Traffic - Die Macht des Kartells" überzeugt auch durch einen gewissen dokumentarischen Touch. Die Abhandlung über Kartelle, Koks und Kapital ist Sonderberg hervorragend gelungen. Dabei kann er auf einen großartig besetzten Cast zurückgreifen. Vor allem Benicio del Toro als kleiner Polizist, der sich aus alles heraushalten will, aber aufgrund der Ereignisse dann doch Farbe bekennen muss, bleibt eindrücklich im Gedächtnis. Del Toro bekam für diese Rolle auch den verdienten Oscar als bester Nebendarsteller. Aber auch Michael Douglas als engagierter und privat doch so machtloser Kämpfer gegen die Drogen ist enorm überzeugend. Das dritte Schicksal liefet Catherine Zeta Jones in einer wunderbaren Rolle als Frau, die trotz aller Bedenken fest zu ihrem Mann hält...sie, die aus armen Verhältnissen kommt will für sich und ihren kleinen Sohn das Leben auf der Sonnenseite nicht aufgeben. Dafür tut sie dann auch alles. Für mich neben del Toros Javier Rodriguez die beeindruckendste Figur dieses starken Drogenfilms.
Mann kann den Film auch als Kritik am Globalsimus empfinden, aber noch stärker deckt Soderbergh den Kapitalismus des Drogengeschäftes auf. Sowohl auf der mexikanischen als auch auf der amerikanischen Seite. Eine Art Bürgerkrieg - man denkt dabei unwillkürlich an Donald Trumps Wahlziel Nr. 1 eine Mauer zu bauen.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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