Regie: Steven Soderbergh
Aussichtsloser Krieg...
Bei der Oscarverleihung 2001
wurde Ridley Scotts Sandalenfilm "Gladiator" als bester Film des Jahres
ausgezeichnet und erhielt insgesamt fünf Trophäen. Knapp geschlagen
mussten sich Ang Lees "Tiger and Dragon" und Steven Soderberghs
"Traffic" geschlagen geben, die beide insgesamt 4 Preise gewannen. Die
Oscarnacht 2001 war aber dennoch ein großer Triumph für Steven
Soderbergh, denn neben "Traffic" war auch seine "Erin Brockovich" in der
engeren Auswahl und am Ende konnte sich Hauptdarstellerin Julia Roberts
über ihren ersten Oscarsieg freuen. Bereits sein Debütfilm im Jahr
1989"Sex, Lügen und Video" war ein enormer Kritikererfolg. Es folgten
mit "Kafka" oder "König der Murmelspieler" zwei weitere überzeugende
Regiearbeiten. Danach wurde es etwas ruhiger bis 1998. "Out of Sight"
wurde ein Erfolg und "The Limey" bescherte dem Hauptdarsteller Terence
Stamp ein Comeback. Aber das Jahr 2000 war sein erfolgreichstes
Jahr...und "Traffic - Die Macht des Kartells" ist sicherlich bis heute
sein brilliantester Film geblieben.
Die Geschichte ist in drei
Handlungssträngen aufgeteilt, der Drehbuchautor Stephen Gaghan lässt
diese sich an eingen Stellen gegenseitig berühren, weil die drei
Geschichten das große Thema des mexanisch-amerikanischen Drogensumpfes
verbindet. Der Zuschauer lernt dabei zuerst den Kampf der beiden
mexikanischen Polizisten Manolo Sanchez (Jacob Vargas) und Javier
Rodriguez (Benicio del Toro) gegen die Drogenbanden kennen. Als sie
einen Drogenkurier verhaften, der riesige Menge Koks dabei hatte, lernen
sie dabei auch den General und Polizeichef Arturo Salazar (Tomas
Milian) kennen, der sich fest vorgenommen hat das Drogenkartell des
Gangsters Juan Obregon (Benjamin Bratt) zu zerschlagen. Soderbergh, der
auch als Kameramann tätig war, hat das Bild dabei mit einem satten Gelb
überbeleuchtet.
Anders der blaugraue
Schimmer, der die Episoden um den angesehen Richter Robert Wakefield
(Michael Douglas) aus Cincinnati durchzieht. Er wurde zum neuen
Stabschef der nationalen Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) ernannt und weiß
genau, dass er dazu die Zusammenarbeit mit den Mexikanern fördern muss,
wenn er Erfolge erzielen will. Doch er und seine Frau (Amy Irving)
haben auch in der Familie ein Suchtproblem. Tochter Caroline (Erika
Christensen) kam durch ihren Lover Seth Abrahams (Topher Grace), ein
Student aus gutem Hause, mit Crack und Crystal Meth in Berührung. Der
Drogenkonsum wird bekannt als ein Bekannter der beiden (Tucker Smalwood)
auf einer Party eine Überdosis erwischt und die Teenager in ihrer Panik
den bewusstlosen Mann vor einem Krankenhaus ablegen und danach mit dem
Auto verschwinden wollen.
Auch die Polizei in San
Diego bemüht sich redlich im Kampf gegen die Drogen. Ray Castro (Luis
Guzman) und Montel Gordon (Don Cheadle) vom ortlichen Drogendezernat
gelingt die Festnahme des Dealers Eduardo Ruiz (Miguel Ferrer). Sie
bieten ihm einen Deal an, wenn er gegen den reichen Geschäftsmann Carlos
Ayala (Steven Bauer) vor Gericht aussagt. Ayala ist der Mittelsmann des
Obregon-Kartells. Er wird verhaftet, seine attraktive Frau Helena
(Catherina Zeta-Jones) ist schockiert und kann nicht fassen, dass ihr
Mann ein Drogenboss sein soll. Vom Anwalt der Familie Arnie Metzger
(Dennis Quaid), der auf die Frau seines Freundes Carlos steht, erfährt
sie die bittere Wahrheit. Doch Helena hat vor ihren Mann - koste es was
es wolle - aus dem Gefängnis zu holen.
Währenddessen findet Javier
in Mexiko immer mehr heraus, dass General Salazar den Drogenring nur
deshalb zerschlagen will, um ein anderes Kartell zu etablieren....
Soderberg hat die drei
Erzähllinien stets gut im Griff und jede hat dabei ihren eigenen
Charakter. Diese Episoden haben die Kraft dem gesamten Film eine
dramaturgische Dynamik der Spitzenklasse zu verleihen. Dabei wird der
Zuschauer zum Beobachter der einzelnen Schicksale und "Traffic - Die
Macht des Kartells" überzeugt auch durch einen gewissen dokumentarischen
Touch. Die Abhandlung über Kartelle, Koks und Kapital ist Sonderberg
hervorragend gelungen. Dabei kann er auf einen großartig besetzten Cast
zurückgreifen. Vor allem Benicio del Toro als kleiner Polizist, der sich
aus alles heraushalten will, aber aufgrund der Ereignisse dann doch
Farbe bekennen muss, bleibt eindrücklich im Gedächtnis. Del Toro bekam
für diese Rolle auch den verdienten Oscar als bester Nebendarsteller.
Aber auch Michael Douglas als engagierter und privat doch so machtloser
Kämpfer gegen die Drogen ist enorm überzeugend. Das dritte Schicksal
liefet Catherine Zeta Jones in einer wunderbaren Rolle als Frau, die
trotz aller Bedenken fest zu ihrem Mann hält...sie, die aus armen
Verhältnissen kommt will für sich und ihren kleinen Sohn das Leben auf
der Sonnenseite nicht aufgeben. Dafür tut sie dann auch alles. Für mich
neben del Toros Javier Rodriguez die beeindruckendste Figur dieses
starken Drogenfilms.
Mann kann den Film auch als
Kritik am Globalsimus empfinden, aber noch stärker deckt Soderbergh den
Kapitalismus des Drogengeschäftes auf. Sowohl auf der mexikanischen als
auch auf der amerikanischen Seite. Eine Art Bürgerkrieg - man denkt
dabei unwillkürlich an Donald Trumps Wahlziel Nr. 1 eine Mauer zu bauen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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