Sonntag, 12. November 2017

Slumdog Millionaire







































Regie: Danny Boyle

Jai Ho...Schicksal, Betrug, Glück, Wissen...

Glück und Leid liegen sehr nahe beieinander: Vor einigen Stunden war Jamal (Dev Patel) noch der überraschend gefeierte Underdog der indischen Ausgabe von "Wer wird Millionär ?" Nun befindet er sich im Verhör bei den Bullen, die nicht zimperlich sind und sogar zur Folter greifen, um die Wahrheit herauszubekommen.
Nicht nur der Moderator der Show, der eitle Prem Kumar (Anil Kapoor), glaubt an Betrug und dass der aus den Slums von Mumbai stammende Jamal niemals über diese Allgemeinbildung verfügen kann, die für die weltweit beliebte Show gebraucht wird um richtig viel Kohle abzusahnen.
Doch Jamal steht am Vorabend der 20 Millionen Rupien Frage (ca. 300.000 Euro).
Im Verhör mit dem Polizeikommissar (Irfan Khan) sind ebenso wie in der Show Antworten gefordert. Jede Frage, die in der Show wird nochmals durchgegangen, um herauszufinden, ob jemand dem Jungen die Antworten gab, ob er Helfer hatte etc.
Und zu jeder dieser gestellten Fragen gibt es im Leben des armen Jamal eine Geschichte, die in den Rückblenden dargestellt, einen prallen Bilderbogen der brodelnden Metropole Mumbai ergeben.
Es wird Jamals Lebensgeschichte und die Geschichte seines Bruders Salim (Madhur Mittal), die bereits sehr früh zu Vollwaisen werden und Kinder der Straße sind. Dort lernen die beiden Kinder auch das etwa gleichaltrige Mädchen Latika (als Erwachsene von Freida Pinto gespielt) kennen.
"Slumdog Millionaire" erzählt diese Geschichte von Armut, Elend und Kriminalität rückblendenartig und betörend opulent.
Der Film folgt den Gesetzen des Märchens, erinnert an klassische Filmemacher wie Frank Capra, aber auch an Geschichten wie "Oliver Twist", der ja bekanntlich auch von einem David Lean verfilmt wurde. Fällt mir grad so spontan ein, weil die bemerkenswerte Bilderflut doch an die opulenten Werke Leans erinnern. Also ein Film, wie geschaffen fürs Kino.





Regisseur Danny Boyle arbeitet mit dieser doppelten Rückblendenstruktur, in der das Trio Jamal, Latika und Salim im Alter von sieben und dreizehn Jahren gezeigt wird.
Regisseur Danny Boyle ist ein echter Genrehopper, seine bisherigen Filme sind extrem vielseitig:
Seine beiden ersten Filme "Kleine Morde unter Freunden" und der populäre Kultfilm "Trainspotting" entstanden noch in Großbritannien.
Seinen US-Einstand feierte er mit "The Beach". Es folgten die Horrorfilme "28 Days later" und "28 Weeks later".
Vor "Slumdog Millionaire" drehte er den leider unterschätzten Sciencefiction Film "Sunshine".
Mit "Slumdog Millionaire" konnte er bei der letzten Oscarverleihung überraschend abräumen: 8 Preise gingen an den Film.
Im Rennen um den besten Film schlug er hochkarätige Mitkonkurrenten wie "Benjamin Button", Frost/Nixon", "Milk" und "Der Vorleser".
Meines Erachtens keine schlechte Wahl der Academy. Dieser emotional geprägte, märchenhafte Film mit durchweg stimmigen Kinobildern, guten Figuren und einem mitreissenden Score (A.R.Raman) ist ein atemberaubender Herzerwärmer, richtig geschaffen dafür ein grosser Klassiker zu werden.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen