Mittwoch, 1. November 2017

Pather Panchali - Apus Weg ins Leben (Die Straße)







































Regie: Satyajit Ray

Apus Kindheit...

1955 entstand mit "Pather Panchali" (Apus Weg ins Leben: Auf der Straße) wahrscheinlich der wichtigste indische Film überhaupt. Regisseur Satyajit Ray wurde inspiriert von Jean Renoir, der einige Jahre zuvor in Indien seine exotische Coming of Age Story "Der Strom" drehte. Bei diesem Film war Ray einer der Regieassistent und hat nach eigenen Angaben sehr viel über das Filmdrehen gelernt . Sein eigener Film "Pather Panchali" enstand nach einer Geschichte von Bibhutibhsuhan Bandyopadhyay und erzählt die Geschichte im Leben einer bettelarmen Familie. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der kleinste Sohn der Familie: Apu. Und es wurde sogar eine Filmtrilogie daraus, denn durch den internationalen Erfolg konnte auch die Fortsetzungen "Aparajito" (Apus Weg ins Leben: Der Unbesiegbare - Indien 1957) und "Apur Sansa" (Apus Weg ins Leben: Apus Welt - Indien 1959) realisiert werden. Einer seiner größten Verehrer war Japans Meisterregisseur Akira Kurosawa.
Erzählt wird die Geschichte einer sehr armen Familie in Bengalen. Sie leben auf dem Land. Ein Höhepunkt im Leben des Vaters Harihar (Kanu Bandyopadhyay) und Mutter Sarbajaya (Karuna Bandyopadhyay) ist die Geburt des Sohnes Apu (Subir Bandyopadhyay). Seine Schwester Durga (Uma Dasgupta) kommt mit der Armut und dem Hunger gar nicht zurecht - sie klaut sehr oft bei der Nachbarin, die der Mutter zu verstehen gibt, dass dies alles eine Sache der Erziehung sei. Auch die alte gebrechliche Tante Indira (Chunibala Devi) lebt bei der Familie - für die Mutter eine zusätzliche Belastung und ein Esser mehr im Haus, der kein Geld zum Leben beisteuern kann. Auch Vater Harihar hat kein Anstellung, er träumt davon Schriftsteller zu sein. Aber die Realität sieht anders aus. Er bekommt dann einen Job als Buchhalter bei einem Chef, der leider auch nie pünktlich den Lohn auszahlt. Da der Vater selten zuhause ist und Durga immer mehr zur Diebin wird, merkt man die Überforderung von Sarajaya immer mehr. Auch die Mutter träumt fernab vom armseligen Alltag und der kleine Apu wächst auf mit kleineren Dramen und größeren Tragödien...





Eine der schönsten Szene wird Durga wieder einmal von der Mutter heftig kritisiert, diese läuft davon. Apu rennt der großen Schwester nach. Dann taucht in den Feldern schwarzer Rauch auf. Sehr schnell wird klar, dass ein Zug dort forbeifährt. Die beiden Kids rennen auf den Zug zu, man kann sich denken, dass die Zwei fast schon berauscht sind von der Vision, dass dieser Zug in eine Welt fährt, jenseits des Dorfes. Auch ein gestohlenes Halsband - Durga wurde des Diebstahls beschuldigt - bekommt in einer Schlußszene noch einmal eine sehr hohe Bedeutung. Die Musik stammt von Ravi Shankar und passt perfekt zu der feinfühligen Inszenierung des Regisseur Ray. "Pather Panchali" setzt auf Stimmungen, auf Gefühl und auf schöne und auch realistische Bilder. Es ist ein wertvolles Dokument über das Leben in Indien der 50er Jahre.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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