Regie: Jean Renoir
Ein Wochenende auf dem Lande...
Der Flieger Andre Jurieu (Roland Toutaint) hat gerade für Frankreich und für den Ruhm der Nation mit seinen Flieger in Rekordzeit den Atlantik überquert und wird bei seiner Rückkehr wie Charles Lindbergh als der Held der Stunde gefeiert. Mitten in der begeisterten Menge sagt er aber einer Rundfunkreporterin ins Mikrofon, dass der Tag so enttäuschend sei, weil die Frau, für die er diese alles getan hat, noch nicht mal unter den Zuschauern weilt.
So wird das ganze Land Zeuge und bald weiß jeder, dass die verheiratete Christine de la Chesnaye (Nora Gregor), eine gebürtige Österreicherin, damit gemeint ist. Deren Mann ist der schwerreiche versnobte Compte Robert de la Chesnaye (Marcel Dalio). Der hat heimlich auch eine Geliebte, will aber den ausserehelichen Lastern Ade sagen und gibt seier Geliebten Genevieve de Marras (Mila Parely) schweren Herzens den Laufpass.
Für Christine selbst war die Schwärmerei von Andre nur ein harmloser Flirt, so jedenfalls gibt sie es bei einem Gespräch über das männliche Geschlecht bei ihrer Zofe Lisette (Paulette Dubost) zum Besten. Lisette ist mit einem etwas groben, aggressiven Jagdaufseher von Chesnaye verheiratet, sie hat aber einige Liebhaber. Darunter den sympathischen Schmarotzer Octave (Jean Renoir selbst), der sich sicher in der französischen Oberschicht bewegt, immer gern gesehener Gast bei Festen oder Landpartien. Ocatve ist es, der immer gute Ratschläge erteilen kann oder helfen will. Doch seine Schwäche schwört dann tatsächlich eine Katastophe herbei. Er nimmt Andre mit auf das Schloß der Chesnayes, dort findet eine Treibjagd an einem Novemberwochenende statt.
Es beginnt ein Spiel mit Intrigen, Eifersüchteleien, Verkleidungen und der ultmativen Jagd auf Vogel und Hase.
Das leere snobistische Treiben dieser Gesellschaft wird herrlich mit der Kamera eingefangen, dabei oberflächlich eine frivole Komödie zu sein scheint, ist tief im Innern eine bittere Gesellschaftskritik. Hinter einer Fassade von Selbsttäuschungen und Lügen wird hemmungslos den Instinkten und Leidenschaften nachgegeben.
Der Film war bei seinem Enstehen ein gnadenloser Mißerfolg, erschwerend kam dann noch hinzu, dass er durch das Vichy Regime verboten wurde, diese Spiegelung der französischen Gesellschaft wurde als "demoralisierend" empfunden.
Die entgültige Rekonstruktion des Films von Jean Renoir gibt es seit 1965. "Die Spielregel" wird immer wieder von Kritikerjurys unter die besten 10 Filme aller Zeiten gewählt.
Für Cineasten deshalb ein Muß, ein Glück, dass der Film endlich seine deutschsprachige DVD-Ausgabe hat.
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