Mittwoch, 27. September 2017

Assault - Anschlag bei Nacht







































Regie: John Carpenter

Gnadenlose Nacht

John Carpenter gilt als Erfinder des neuzeitlichen Horrorfilms. In den 70s als Erbe grimmiger Filmemacher zum Kultregiesseur avanciert, trotz einer Überzahl von extrem schwachen Filmen (lt. Kritikermeinung) hat er diesen Status bis heute beibehalten können.
Die 70s und frühe 80s Schaffensperiode muss als seine Beste angesehen werden, denn dort schuf er Klassiker wie Halloween, Dark Star, Klapperschlange, Das Ding oder The Fog.
Sein wichtigster Beitrag des 70er Jahre Kinos ist der hoffnungslose auf einen Stadtteil von Los Angeles: "Assault on Precinst 13" - bei diesem Independentthriller war er nicht nur Regisseur, sondern er machte die Filmmusik, schrieb das Drehbuch und machte auch den Schnitt alleine.
Das Setting des Films ist düster, die Kamera fängt kalte, um nicht zu sagen trostlose Bilder einer Metropole ein. Die Gewalt ist allgegenwärtig und es gibt keine Guten oder Bösen. Die Polizei metzelt am Anfang des Films einige Gangmitglieder brutal und ohne Gnade nieder. Dies führt zu einer Eskalation der Gewalt. Horden von Jugendlichen, seltsamerweise ohne Konturen, setzen einen Krieg gegen Ordnung und Bürgerlichkeit in Gang.
Zu diesem Krieg sind sie auch bereit sich zusammenzuschließen. Der Bandenchef der weißen Gang (Frank Doubleday), der Anführer der Chicanos (Gilbert de la Pena), der schwarze Boss (James Johnson) und der arabische Leader (Al Nakauchi) besiegeln den Krieg in einer Zusammenkunft mit ihrem Blut. Nun wird Jagd auf die Gesetzeshüter und den friedlichen Bürger gemacht. Sie cruisen mit ihrem Schlitten durch die Straßen von Los Angeles. Es ist ein schöner Tag, denn es regnet selten in Kalifornien. Zur gleichen Zeit tritt Lieutenant Bishop (Austin Stoker) seinen Dienst an. Der Boss gibt ihm den ruhigen Auftrag den letzten Nachtdienst in einer Polizeistelle im Stadtteil Anderson zu machen. Dieses heruntergekommene Precinct 9, Division 3 wird geschlossen. Nur noch wenige Leute packen den Rest Umzugskartons zusammen, darunter auch die beiden Polizistinnen Leigh (Laurie Zimmer) und Julie (Nancy Loomis).
Ein Schubbus der Polizei muss an diesem besagten Tag kurzfristig seine Fahrt unterbrechen, da einer der Gefangenen scheinbar ernsthaft krank ist. Unter den weiteren Gefangenen ist der berühmt berüchtigte Killer Napoleon Wilson (Darwin Joston) und der dunkelhäutige Wells (Tony Burton).
Die vier Warlords beginnen zur gleichen Zeit ihre blutige Spur zu eröffnen.
 Als Erstes muss ein harmloser Eisverkäufer (Peter Bruni) und ein kleines Mädchen (Kim Richards) dran glauben - die nachhaltigst wirkende Sequenz des Films. Der Vater (Martin West) verfolgt die Bande und erschiesst einen der Gangbosse, flüchtet in dieses heruntergekommene Polizeirevier, dass im Begriff ist, für immer geschlossen zu werden.
Der traumatisierte Vater kann sich nicht artikulieren, warum er hier Hilfe sucht.
Dann geht auch schon das Geballere los - das kleine Revier wird zur Todesfalle, weil sich um das Gebäude eine ganze Armee von Jugendlichen aufgebaut hat, die morden wollen...
 
 


Gelegentliche menschliche Zwischentöne zwischen den drei am Ende übrigbleibenden Helden (der schwarzer Cop, der Häftling Napoleon Wilson und eine der Frauen) werden zwischen einer Tötungsorgie spannend eingesetzt.
Auch das Ende lässt den Zuschauer so in einer Art Hoffnungslosigkeit zurück - es bleibt ein abschreckender, aber auch genial und hochinteressanter Film ohne Hoffnungsschimmer übrig.
Kritiker haben Carpenters Film immer wieder mit "Rio Bravo" verglichen, auch in George A. Romeros erstem legendären Zombiefilm "Die Nacht der lebenden Toten" fand man viele Gemeinsamkeiten. Lange Zeit war diese erschreckende Vision von Gewalt auf dem Index. Im Jahr 2005 drehte Jean Francois Richet mit Ethan Hawke, Laurence Fishburne und Gabriel Byrne ein Remake. Im Vergleich zum Original viel schwächer, weil die Story extrem überfrachtet war.






Bewertung: 10 von 10 Punkten

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