Regie: Marcel Carne
Letzte Stunden...
Es gibt einige geniale Klassiker des französischen 30er Jahre Kinos, die
aufgrund ihrer Machart (Poetischer Realismus) wirken als wären sie die
Vorboten für die amerikanische schwarze Serie gewesen. Daher haben diese
Filme wie "Pepe le Moko" von Julien Duvivier, "Bestie Mensch" von Jean
Renoir, "Hafen im Nebel" und "Die Nacht bricht an" von Marcel Carne
starke Anteile des Kriminalfilms, meistens geht es um Liebe und Mord.
Der Inszenierungsstil von "Die Nacht bricht an" aus dem Jahr 1939 war
sogar so verwegen und neu, dass die Produzenten darauf bestanden eine
Art Zwischentitel für den Zuschauer zu benutzen. Mittels Überblendungen
leitete der Film in die Vergangenheit seines Protagonisten. Alles fängt
mit einem Schuß an. Ein gut gekleideter Mann öffnet die Tür einer
Wohnung im obersten Stockwerk eines Hauses und läuft langsam zur Treppe.
Er scheint von diesem Schuß getroffen worden zu sein, denn es gelingt
ihm nicht sich auf der Treppe zu halten, er fällt hinunter. Steht wieder
auf und fällt noch einmal auf der Treppe. Dann bleibt er tot liegen.
Der Schütze muss der junge Arbeiter Francois (Jean Gabin) sein. Bald
stehen in dem mehrstöckigen Haus viele neugierige Bewohner, die Polizei
ist vor Ort und auf der Straße sammeln sich immer mehr Neugierige.
Francois verbarrikadiert sich in seinem Zimmer, die Wohnung in der
Pariser Vorstadt wird von der Polizei gelagert. Es wird auch vom Dach
aus scharf geschossen. Während der Nacht erinnert sich der sympathische
Gießereiarbeiter an die Ereignisse, die ihn zum Mörder machten: Alles
fängt damit an, dass in der Gießerei die junge Blumenverkäuferin
Francoise (Jacqueline Laurent) auftaucht und nach einer Adresse fragt.
So lernen sich die beiden kennen. Beide mit dem gleichen Schicksal
ausgestattet, dass sie im Waisenhaus groß wurden und keine Eltern mehr
haben. Auch der Name passt. So treffen sie sich öfters. Francois will
mehr, doch Francoise ziert sich etwas, obwohl ihr die neue Bekanntschaft
sehr gefällt. Doch sie hat ein Geheimnis. Denn sie ist auch fasziniert
von dem Hundedompteur Valentin (Jules Berry), der mit seiner Assistentin
Clara (Arletty) eine Beziehung hat. Valentin ist der krasse Gegensatz
zum etwas rauen und männlichen Francois, doch die komödiantische Eleganz
kommt bei einem jungen Mädchen wie Francoise gut an. Am Abend als
Francois das Variete besucht, lernt er auch Clara kennen und fängt mit
ihr eine Beziehung an. Doch der Gedanke an Francoise lässt ihn nicht
los. Sie kommen auch wieder zusammen, aber Valentin bleibt präsent und
treibt ein intrigantes Spiel...
mit tödlichem Ausgang wie die Anfangsszene eindrücklich zeigt. Hervorragend gelungen ist die bewusste Künstlichkeit der Ausstattungen. Kein Wunder, denn die Filmarchitektur stammt von Alexandre Trauner, einem der bedeutendsten Szenebildner des französischen Films. Obwohl die Figuren realistisch agieren liegt immer ein gewisser poetischer Schleier über dem Geschehen. Licht- und Bildgestaltung sind vom Feinsten und Jean Gabin passt hervorragend zu seiner Figur Francois. Einfach, aber sensibel und cholerisch genug um ganz schnell in Rage zu kommen. Durch die Rückblenden bekommt der Film seine episodenhafte Struktur, die Auswegslosigkeit einer Situation ist allgegenwärtig. Durch die Szenen vom belagerten Zimmer bekommt der Film einen sehr guten Rhythmus. Obwohl im Studio gedreht - die Fabrik, die Vorstadtstraßen, das Mietshaus, die Gartenweg - ist das Milieu perfekt gemalt. Es gelang dem Regisseur auch ein überzeugendes Bild seiner Zeit, das aufziehende Gespenst des Faschismus ist nicht erwähnt, aber dennoch spürbar.
mit tödlichem Ausgang wie die Anfangsszene eindrücklich zeigt. Hervorragend gelungen ist die bewusste Künstlichkeit der Ausstattungen. Kein Wunder, denn die Filmarchitektur stammt von Alexandre Trauner, einem der bedeutendsten Szenebildner des französischen Films. Obwohl die Figuren realistisch agieren liegt immer ein gewisser poetischer Schleier über dem Geschehen. Licht- und Bildgestaltung sind vom Feinsten und Jean Gabin passt hervorragend zu seiner Figur Francois. Einfach, aber sensibel und cholerisch genug um ganz schnell in Rage zu kommen. Durch die Rückblenden bekommt der Film seine episodenhafte Struktur, die Auswegslosigkeit einer Situation ist allgegenwärtig. Durch die Szenen vom belagerten Zimmer bekommt der Film einen sehr guten Rhythmus. Obwohl im Studio gedreht - die Fabrik, die Vorstadtstraßen, das Mietshaus, die Gartenweg - ist das Milieu perfekt gemalt. Es gelang dem Regisseur auch ein überzeugendes Bild seiner Zeit, das aufziehende Gespenst des Faschismus ist nicht erwähnt, aber dennoch spürbar.
Die völlig
unpassende elektronische Orgelmusik bei der deutschen Sprachversion
stört tatsächlich den Rhythmus des großartigen Klassikers enorm, daher
ist es empfehlenswert den Film im Original (deutsche Untertitel sind
vorhanden) anzuschauen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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