Regie: Roman Polanski
Tess von den d’Urbervilles...
Dorset in Südengland, 19. Jahrhundert, irgendwann im Viktorianischen Zeitalter: Ausgelassen tanzen die Mädchen des Dorfes auf der Wiese den Maitanz. Drei junge Burschen, drei Brüder der Familie Clare kommen dort vorbei. Angel (Peter Firth), der jüngste von Ihnen findet großen Gefallen an den Mädchen und findet auch sofort eine willige Tanzpartnerin. Er bemerkt die stille Tess (Nasstasja Kinski), beide tauschen Blicke aus. kommen dort vorbei,
Tess ist ein wunderschönes Mädchen und das älteste Kind von Jack Durbeyfield (John Collin), ein Landarbeiter mit Hang zum Alkohol und wenig Bildung. Eines Tages auf dem Weg zum Wirtshaus erfährt der Mann vom Pfarrer Tringham (Tony Church) beiläufig, dass Durbeyfield eine Abwandlung von D`Urberville sei, somit sei Jack von adliger Herkunft. Diese eher achtlose Bemerkung des Pfarrers löst bei Jack sofort einen Höhenflug aus.
Als das Kutschpferd von Jack stirbt und somit die Existenzgrundlage wegfällt, wird Tess von der Mutter (Rosemary Martin) gedrängt im nahen Ort Trantridge eine Mrs. d´Urberville zu besuchen. Die reiche Witwe soll als neuerworbene Tante ein bisschen Geld springen lassen.
Doch dort angekommen trifft sie zuerst nur auf deren zügellosen Sohn Alex (Leigh Lawson), der ihr allerdings mitteilt, dass seine Familie nur durch seinen Vater Simon Stoke den Titel und Namen einst unter dubiosen Umständen kaufen konnte.
Der junge Mann findet aber reichlich Gefallen an der naiven Schönheit vom Lande und so bekommt Tess eine Anstellung auf der Hühnerfarm auf dem Gut der alten Dame.
Sie muss sich aber ständigen Bedrängungen von Alec erwehhren, der sie immer mehr begehrt. Sie wird von Ihm bei einer passenden Gelegenheit vergewaltigt und wird darauf die heimliche Geliebte des Zynikers.
Doch immer mehr erwacht der Widerstand der Frau gegen ihren aufgezwungenen Liebhaber, sie verlässt schwanger den Gutshof und kehrt in Schande zu ihrer Familie zurück. Das bald darauf geborene Kind wird kurz vor seinem Tod von Tess selbst getauft, da der eigene Vater vor lauter Schamgefühl dem Priester den Zutritt ins Haus verweigert.
Sie bittet den Pfarrer dennoch, dass ihr Kind in geweihter Erde begraben wird. Doch der Gottesmann verweigert ihr diesen Wunsch, Tess schwört nie mehr eine Kirche zu betreten.
Sie versucht danach ein neues Leben anzufangen. Als nunmehr Zwanzigjährige sucht sich Arbeit fern von ihrem Dorf, wo man ihre Vergangenheit nicht kennt. Sie findet eine Anstellung als Milchmädchen auf einem Hof in Talbothays, wo sie für Mr. Crick (Fred Bryant) arbeitet. Sie freundet sich dort mit drei anderen Milchmädchen an und begegnet erneut Angel Clare, der als Praktikant dort die Führung eines großen Milchhofes studiert...
Darüberhinaus ging auch ein Golden Globe an das optisch hinreissende Filmwerk, ebenso 3 Cesars. Auch Hauptdarstellerin Nasstassja Kinski wurde für ihre Darstellung sehr gelobt und erhielt gar eine Cesar Nominierung.
Tatsächlich lebt dieser Film auch von der wunderbaren Darstellung der Hautfigur. Die Kinski verleiht ihr eine wunderbare Anmut und eine hohe Verletzlichkeit, die den gesamten Film durchzieht. Dabei gelingt es ihr eine grausame Brüchigkeit in dieser Idylle zu zeigen, die sozusagen als Gegengewicht zur Poesie allgegenwärtig bleibt.
"Tess" ist eine Verfilmung des Romans "Tess of the d'Urbervilles: A Pure Woman Faithfully Presented" von Thomas Hardy aus dem Jahr 1891.
Das Buch zählt heute zu den großen Klassikern der englischen Literatur, zu seiner Zeit war die Aufnahme bei Kritik und Publikum gemischt, vor allem weil Hardy die rigide Sexualmoral seiner Zeit aufzeigte.
Polanski machte daraus einen seiner besten Filme, angesichts der Bilder kommt man leicht ins Schwärmen und fühlt sich wirklich in dieses Zeitalter versetzt. In einem Ranking der besten Kamreraarbeiten im Film würde ich "Tess" in die All Time Top Ten wählen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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