Montag, 25. September 2017

Witchfinder General


Regie: Michael Reeves

Inquisition

Der Hexenjager" von 1968 sollte der letzte Film von Englands neuer Regiehoffnung Michael Reeves (Im Banne des Dr. Montserrat) werden. Am 11. Februar 1969 verstarb der erst 26 Jährige, der an einer Depression litt, an einer Überdosis Barbiturate.
Sein Film war nicht nur Auftakt von historischen Inqusistions-Horrorfilmen, er löste beim Erscheinen bereits heftige Debatten aus, vor allem der kompromisslose Realismus war ein Skandal. Der knochentrockene und bierernste Film mit seiner gewagten Aussage, dass Vergeltung und Rache auch sadistische Lust beim Mensch hervorruft wurde alsbald auf den Index verbannt und im Laufe der Zeit von der Zensur arg beschnitten.
"Der Hexenjäger" ist die 16er Fassung, die gegenüber der inzwischen ebenfalls bei MC One erschienen 18er Uncut Fassung mit dem unter dem Originaltitel erschienen "The Witchfinder General" nur leicht gekürzt ist.
Aber Vorsicht: Diese Sekundenschnitte sind von eklatanter Bedeutung und in der 16er Fassung schwächt sie sogar am Ende die radikale Aussage und somit den ganzen Charakter des Films immens.
Ich habe zuerst die gekürzte Fassung kenenngelernt und erst jetzt durch den Vergleich mit der Uncut-Version fällt dies extrem nachteilig auf.




Es ist vergleichbar mit einem Unterschied zwischen "nettem B-Movie Genre Film" und einem Meisterwerk des Genres.
Reeves wollte ursprünglich Donald Pleasance für die Rolle, was sicherlich auch genial gewesen wäre. Aber Kultstar Vincent Price erhielt den Zuschlag und liefert eine fabelhafte Darstellung des Hexenjägers Matthew Hopkins ab.
Eine sogar historisch verbürgte Figur, die tatsächlich in der Zeit des Bürgerkrieges (1645)im Dienste der heiligen Inqusistion durch ein kriegsverseuchtes England ritt, wo sich Cromwells Armee und die soldaten des Königs Karl I bis aufs Blut bekämpfen.
Es ist eine kriegerische Zeit sich bekämpfender Glaubensgrundsätze, eine Zeit von religiösem Fanatismus. Und Hopkins macht den Job sicherlich auch aufgrund der Annehmlichkeiten: Kopfgeld inklusive sexuell-Sadistischer Verhöre (auch von jungen Hexen).
Sein primitiver Folterknecht John Stearne (Robert Russell) ist fürs ganz Grobe zuständig.
Inmitten dieser hoffnungslosen Zeit gibt es die beiden Liebenden Sarah (Hilary Heath) und ihre Jugendliebe Richard Marshall (Ian Oglivy), der inzwischen bei Cromwells "Rundköpfen" kämpft.
Nächstes Opfer wird Sarahs Onkel, der gütige Pastor John Lowes (Rupert Davies). Verhöre, Folter, Misshandlung, Vollstreckungen führen immer mehr zum unvermeidlichen ultimativen Blutrausch...
"Der Hexenjäger" ist sicherlich einer der bahnbrechenden Filme des Horrorgenres. Atmosphärisch dicht, durchgehend düster, ohne den Hauch eines Hoffnungsschimmers inszeniert und durchkomponiert. Er bringt die Schrecken der Inquisition exakt auf den Punkt, ist brutal in seinen Bildern, verzichtet aber völlig auf Splatter.




Bewertung: 10 von 10 Punkten

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