Regie: Fred Zinnemann
Gewissenskonflikt...
Sir Thomas More (Paul Scofield) ist Gelehrter, Autor, ein streng gläubiger Katholik, hingebungsvoller Familienvater und der Freund des englischen Königs Heinrich VIII. (Robert Shaw).
Der angesehene Richter war ein entschiedener Gegner Luthers und half dem König ein Buch zu schreiben, die dem Monarchen den päpstlichen Ehrentitel "Verteidiger des Glaubens" einbrachte.
Kardinal Thomas Wolsey (Orson Welles), der Erzbischof von York betreibt seit längerem auf Geheiß des Königs die Annullierung von dessen Ehe mit Katharina von Aragón, hat aber sehr wenig Erfolg - der Papst bleibt hart. Der todkranke Wolsey wird abgesetzt, stattdessen wird More an seiner Stelle zum Lordkanzler ernannt.
Immer stärker wird aber der Wunsch des Königs seine M#ätresse Anne Boleyn (Vanessa Redgrave) heiraten zu können, da sich der Papst weiterhin weigert, kommt es zu Heinrichs verhängnisvoller Spaltung mit Rom.
Heinrich ernennt sich zum Oberhaupt der englischen Kirche.
Der Geistlichkeit wurde vorgeschrieben diesen Suprematseid zu schwören, bei einem Besuch des Königs auf Anwesen von More lernt dieser nicht nur dessen resolute Frau Alice (Wendy Hiller) und die extrem gebildete Tochter Margaret (Susannah York) kennen, sondern auch das standhafte Gewissen und den starken Glauben seines Lordkanzlers kennen.
Da Heinrich Thomas More sehr schätzt, akzeptiert er vorerst dessen Gewissenskonflikt. Dennoch lebt More ab diesen Zeitpunkt in latenter Gefahr. Heinrich heiratet Anne Boleyn und More legt sein Amt als Lordkanzler nieder.
Danach befindet er sich unter ständiger Beobachtung seines Nachfolgers Thomas Cromwell (Leo McKern), der als Widersacher der katholischen Kirche gilt. Diesem Mann ist kein Mittel recht, um den angesehenen Richter zur Umkehr zu bewegen.
Die Druckmittel auf den unbestechlichen More werden massiver, 1534 verabschiedet das Parlament den Act of Succession, der einen Eid hinsichtlich einer Bestätigung der Legitimität aller Kinder von Heinrich und Anne Boleyn beinhaltete; außerdem wies er amdere Authoritäten als den König, auch den Papst, zurück.
Mit Richard Rich (John Hurt) hält Cromwell noch einen weiteren Trumpf gegen More in der Hand....
Ein grossartiger, wunderbarer Film ist Fred Zinnemanns Verfilmung des Bühenstücks "A man for all Seasons" von Robert Bolt, der auch das Drehbuch zum 1966 gedrehten Film verfasste.
Dieses brilliante Drehbuch wird von Zinnemann in fantastische Szenenbilder gepackt, die den Glanz eines Englands des 16. Jahrhundert lebendig werden lassen. In üppigem Prunk agiert Paul Scofield als Titelheld und ultimativer Mann des Gewissens.
Kein Druck und nicht mal die Bitten seiner Familie mit Hingabe vermag seinen Glaubensgrundsätze und vor allem die Verehrung Gottes zu erschüttern. Sein Schicksal ist von einer zeilosen Universalität.
Perfekt gezeichnete Charaktere ergeben sich durch die großartigen Darstellerleistungen des gesamten Ensembles, nachhaltig beeindruckend neben Scofield vor allem auch Robert Shaw als König, trotz der wenigen Filmminuten, in denen er zu sehen ist.
"Ein Mann zu jeder Jahreszeit" ist in seiner Aussage konsequent, denn sie zeigt einen Mann von höchster Integrität, anstatt Zweckmäßigkeit und hat ein bisschen Idolcharakter auf allen Menschen, die sich schon zwischen Erfolg durch Anpassung und ihrem Gewissen zu wählen hatten.
Der Film erhielt 6 Oscars für Bester Film, Bester Darsteller, Bestes Drehbuch, Beste Regie sowie für Kamera (Ted More) und Kostüme (Joan Bridge und Jackie Cummings).
Zinnemann macht auch eine auffällige Nutzung vom Wasser als Art Bildsprache, vor allem die Ruderszenen auf dem Themse River, die dazu dienen, das Auf und Ab, das Langsam und Schnell, aber auch die Unbeständigkeit der Aera Heinrichs zu veranschaulichen, die Bilder werden begleitet von Georges Delerues schöner Filmmusik.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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