Regie: Robert Altman
Die Puffmutter und der Pokerspieler...
Die etwas andere Seite des Wilden Westens: Kurz zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, im Jahr 1902 kommt ein Fremder namens John McCabe (Warren Beatty) mit seinem Pferd in dem aufstrebenden, wie hässlichen Städtchen Presbyterian Church an.
Der Ort im gebirgigen Nordosten der USA ist wenig einladend, ein nasskaltes Wetter herrscht in dieser Gegend.
Der Fremde besucht den Saloon der Stadt, der einem gewissen Sheehan (Rene Auberjonos) gehört. Sheehan ist neugierig und weicht dem Neuankömmling nicht mehr von der Seite. Er fragt ihn, ob er dieser berüchtigte "Fettsack" McCabe wäre, dieser Revolverheld, der schon mehrere Männer auf dem Gewissen hat.
Wobei der Mann nicht unbedingt wie ein Revolverheld aussieht und fett ist er auch nicht.
McCabe ist aber immerhin ein leidenschaftlicher Spieler und Geschäftsmann, der gleich gemerkt hat, dass in der Stadt mit den vielen alleinstehenden Arbeitern die Frauen fehlen.
McCabe kann durch seine gesellige Art viele Männer für Poker-Runden gewinnen. In den darauffolgenden Tagen scheint sich McCabe bereits seßhaft zu machen, denn er kauft einem Zuhälter aus einer benachbarten größeren Stadt gegen Bezahlung drei Prostituierte ab.
Bald darauf hat das aufstrebende Städtchen Presbyterian Church den ersten improvisierten Bordell-Betrieb, der sich auf drei Zelte beschränkt und für Frau und Freier ungemütlicher nicht sein kann.
McCabe ist außerdem voll damit beschäftigt, einen illustren Saloon hier aufzubauen mit integrierter Spielhölle.
Bald kommen weitere Neuankömmlinge in die Stadt. In einem trakorähnlichen Gefährt steigt auch die resolute Constanze Miller (Julie Christie) aus, die sich mit "Puffs" ganz besonders gut auskennt und von den geschäftlichen Ambitonen des McCabe bereits gehört hat. Sie will mit McCabes Kapital ein echtes Bordell managen, die Gewinne sollen geteilt werden.
McCabe sagt nach einigem Zögern zu, die beiden werden erfolgreiche Geschäftspartner und bald merkt er auch, dass er für die gebürtige Engländerin immer mehr Zuneigung empfindet.
Die Geschäfte werden zunehmend erfolgreicher, was sich überall herumspricht. Ein paar Agenten aus dem Harrison Shaughnessy Bergbauunternehmen in Bearpaw kommen in den Ort und wollen McCabe das Geschäft sowie umliegende Zinkminen kaufen.
Die Verhandlungen scheitern, weil McCabe auch gerne mit seinem Preisvorstellungen wie beim Pokerspiel blufft.
Mrs. Miller warnt ihn davor das Geschäft nicht abzuschliessen, denn die Firma ist bekannt dafür, dass sie auch schon mal Menschen tötet, wenn die Vertagsverhandlungen wider Erwarten platzten.
Bald treffen drei fremde Männer ein, die so aussehen als wären die erwarteten Auftragskiller...
Was zählt ist der Profit und das Geschäftemachen.
Gesättigte ruhige Farben, dazu die sehr passende melancholische Musik des Leonard Cohen, das Schneetreiben - all dies unterstreicht die zerbrechliche und beinahe schwebende Aura des Films. Eine stille, traurige Geschichte wird inmitten der expandierenden, hektischen und schmutzigen Stadt erzählt. Schon vor den letzten 20 stummen Minuten, die an "High Noon" erinnern, sind die Figuren und ihre Träume schon lange verloren.
"McCabe & Mrs. Miller" spaltet mit seiner sehr realistischen Machart die Fangemeinde des Westerngenres. Manche sehen in Altmans Variante eine Nestbeschmutzung, andere wie ich waren schon beim ersten Schauen extrem fasziniert von dieser kleinen, dreckigen Geschichte.
Für mich neben "Nashville" Altmans bester Film.
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