Sonntag, 24. September 2017

Die sieben Samurai







































Regie: Akira Kurosawa

Banditen überfallen ein Dorf...

Wahrscheinlich ist "Die sieben Samurai" Akira Kurosawas populärster Film, auch wenn er viele weitere ebenbürtige Meisterwerke gedreht hat. Insgesamt spielte der Film 271 Millionen Dollar weltweit ein und wurde auch als Westernremake "Die glorreichen Sieben" extrem erfolgreich. Viele seiner Samurai-Filme wurden in Western umgewandelt. So versuchte es auch Martin Ritt mit "Carasco, der Schänder" und wurde inspiriert von "Rashomon". Der wegweisende Italo Western "Für eine Handvoll Dollar" wurde von Sergio Leone nach "Yojimbo- Der Leibwächter" gedreht.
"Sieben Samurai" wurde leider für den Kinoeinsatz sehr stark gekürzt, aber bereits diese 155 Minuten lange Fassung ist grandios. Noch ausführlicher und besser ist die Langfassung von 193 Minuten, die leider nicht als deutsche Synchronfassung vorliegt. Immerhin gibts diese Fassung im Original mit Untertiteln und der Eindruck dieses Weltklassefilms ist nun noch stärker.
Die Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1573 und 1603. Jedes Jahr wird ein armes Bauerndorf von Banditen überfallen. Die mörderische Horde vergewaltigt, tötet und stiehlt. Auch dieses Jahr ist die Ernte wieder in großer Gefahr, denn ein Dorfbewohner hat die Banditen bereits gesehen und ein Gespräch mitgehört. Sie wollen wiederkommen, wenn die Bauern die Ernte eingefahren haben. Gisako, der Dorfälteste (Kokuten Kōdō) entscheidet, dass man sich diesmal wehren muss. Zu diesem Entschluß müssen aber einige kampferprobte Samurai für die Aufgabe gewonnen werden. Ein schwieriges Unterfangen, wenn es keine Belohnung für diese Hilfe gibt, lediglich drei Mahlzeiten am Tag. Aber es gibt in dieser Zeit auch Samurai, die Hunger haben und sich vielleicht auf eine solche gefährliche Aufgabe einlassen. Drei Bauern ( Yoshio Tsuchiya, Bokuzen Hidari, Kamatari Fujiwara) versuchen daraufhin in der Stadt Krieger anzuwerben. Zum Glück treffen sie auf den edlen und mitfühlenden Kambei Shimada (Takashi Shimura), der gerade ein kleines Kind aus den Händen eines Verbrechers (Eijirō Tōno) befreien konnte. Der junge Krieger Katsushiro Okamoto (Isao Kimura) wird Zeuge und bittet Kambei darum, dass er bei ihm als Schüler die Kampfkunst lernen kann. Auch der verrückt agierende Kikuchiyo (Toshiro Mifune) wäre gerne dabei um den Bauern zu helfen, aber er hat Identität und Stammbaum gefälscht. Zufällig trifft Kambei auf Shichiroji (Daiskuke Kato), seinen alten Weggefährten. Mit Kyuzo (Seiji Miyaguchi) kann auch ein extrem guter Schwertkämpfer gewonnen werden. Der erfahrene Bogenschütze Goröbel Katayama (Yoshio Inaba) sagt ebenfalls zu und der kann auch noch mit Heihachi Hayashida (Minoru Chiaki) einen sehr gutmütigen und liebenswürdigen Kämpfer rekrutieren. Auf dem Weg zum Dorf wird von den sechs Samurai der hitzköpfige als 7. Mann angenommen. Doch die Ankunft im Dorf zeigt, dass die Bauern den Samurai gegenüber sehr misstrauisch und ängstlich sind. In der kurzen Zeit entstehen aber gute Bindungen, die Dörfler werden angelernt, dass sie mitkämpfen können. Und der junge Katsushiro verliebt sich in Shino (Keiko Tsushima), die Tochter des Dorfbewohners Manzo. Die Verteidigung wird vorbereitet und bald werden die ersten drei Banditen gesichtet....




Der Film schildert die Vorbereitungen der Samurai und als Höhepunkt den tagelangen Kampf, der erbittert geführt wird und leider auch Opfer fordert. Am Ende wird erkannt, dass nicht die Samurai einen Sieg davongetragen haben, sondern vor allem die Bauern, denen die Zukunft gehört.
Neben der spannenden Handlung gelingen Kurosawa auch bedeutende soziologische Gesichtspunkte und psychologische Bezüge zwischen den Menschen dieser Geschichte. Auch die Kameraeinstellungen sind superb. Verantwortlich dafür der japanische Kameramann Asakazu Nakai, der für "Ran" gemeinsam mit seinen Kollegen Masaharu Ueda und 'Takao Saito den Oscar bekam. Mit Kurosawa verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit (u.a. Ikiru, Ein streunender Hund oder Das Schloß im Spinnwebwald). Unvergessen der Schluß des Films, wenn die drei überlebenden Samurai auf die Gräber ihrer gefallenen Kameraden blicken und gleichzeitig die Dorfbewohner sich schon mit ihrem Erntefest beschäftigen. So birgt der Film Hoffnung auf eine bessere Zukunft, aber auch den traurigen Moment. Denn diese Zukunft verursacht Opfer.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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