Regie: Jean Vigo
Junge Liebe auf dem Frachtkahn...
Jean (Jean Daste) ist der Kapitän des Binnenfrachters "L'Atalante" und
hat soeben die blutjunge Juliette (Dita Parlo) aus einem kleinen Dorf
geheiratet. Die Hochzeit führt die frischvermählten direkt von der
Kirche zum Boot. Die Menschen des Hochzeitszuges können nicht ganz
verstehen, dass das schöne Mädchen keinen aus dem Dorf geheiratet hat,
aber man hat ihr schon immer einen besonderen Geschmack zugeschrieben.
Ausserdem wird der schmucke junge Kapitän als Mann von Welt
wahrgenommen.
Untem am Frachter warten die beiden anderen Besatzungsmitglieder Pere
Jules (Michel Simon) und der Schiffsjunge (Louis Lefebvre) auf das
Hochzeitspaar. Und schon gehts ans Verabschieden und zu den
Flitterwochen auf dem Kahn, wo auch Jules Katzen wohnen.
Die Reise auf der Wasserstraße führt sie nach Paris, unterwegs gibts immer wieder Liebe und Streit zwischen dem jungen Paar.
Juliette will in die Stadt, sie war noch nie in Paris und will sich mit ihrem Mann amüsieren.
In einem Tanzsaal lernen die beiden einen aufdringlichen Straßenhändler
(Gilles Margaritis), der heftig mit Juliette flirtet. Das führt
natürlich gleich zum nächsten Zoff in der jungen Liebe...
"L´atalante" ist ein 1934 von Jean Vigo realisierter Film, der kurz nach
der Premiere an einer Blutvergiftung verstarb. Damit war dies auch der
zweite und letzte Film der jungen Hoffnung des französischen Films. Sein
erter Film "Betragen ungenügend" enstand ein Jahr zuvor, dort
verarbeitete der seit der frühen Jugend an Tuberkulose erkrankte
Regisseur seine Schulerinnerungen.
"L´Atalante" entpuppt sich auch als eine Art Roadmovie auf den
Wasserstraßen, die Reise führte die sympathischen und gleichermaßen
eigenartigen Protagonisten bis nach Le Havre, endet aber in Paris, wo
eine Suche zu Ende geht.
Ein sehr schöner Film, der sich sehr viel Zeit nimmt seine kleine
Geschichte von den Menschen auf dem Frachkahn zu erzählen. Michel Simon
übernimmt den skurrilen Part als 2. Hand des Kapitäns. Die deutsche
Schauspielerin Dita Parlo war schon in der Stummfilmära eine gefeierte
Diva.
Der große Verdienst dieses herausragenden Filmwerks ist sicherlich die
Einfachheit der Komposition, ganz ohne Schnörkel oder Dekoration. Aber
dafür mit viel Poesie angereichert und mit schönen schwarzweiß Bildern
veredelt, die für 89 Minuten in eine vergangene Zeit führen. Ein sehr
einflussreicher Film, der sicherlich viele Filmemacher inspiriert hat:
Helmut Käutners "Unter den Brücken" oder aber auch "Die Liebenden von
Pont Neuf" von Leos Carax.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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