Samstag, 30. September 2017

Kalter Hauch







































Regie: Michael Winner

Der Meister und sein Schüler...

Arthur Bishop (Charles Bronson) ist ein "Mechanic" (Originaltitel). So nennt die Organisation, für die er schon Jahre erfolgreich arbeitet, ihre Profikiller, die mit Ruhe und Präzision ihre Aufträge ausführen
Die ersten 15 Minuten sieht der Zuschauer wie er wortlos seiner Profession nachgeht, das nächste Opfer observiert und mit Fantasie und Einfallsreichtum das Opfer beseitigt - natürlich perfekt als Unfall getarnt.
Sein alter Freund Harry McKenna (Keenan Wynn) bittet ihn darum, bei den oberen Bossen ein gutes Wort für ihn einzulegen, denn er glaubt auf der Abschlußliste zu sein. Und wie Recht er hat: Am Abend erhält Bishop seinen neuen Auftrag, es enthält die Fotos seines Freundes.
Doch Gefühle kann und will sich der Killer nicht leisten. Ohne zu zögern - tja sogar mit einer Brise Perversion und Sadismus - bringt er seinen Freund um die Ecke.
Bei der Beerdigung trifft er McKennas jungen, zynischen Sohn Steve (Jan Michael Vincent). Es wird gleich klar, dass bei den beiden Männern eine gewisse Seelenverwandtschaft existiert. Eine nicht ganz definierbare latente erortische Anziehung, die sich vor allem im intensiven Blickkontakt der beiden Männer versteckt äussert, kommt noch hinzu. Steve macht sich aufdringlich im Privatleben des Killers breit. Der attraktive, kalte Steve zeigt dem Älteren seinen perversen Hang im Umgang mit seinen vielen Freundinnen. Auch Bishops Liebesleben ist geprägt von seltsamen Rollenspielen mit einer Professionellen (Jill Ireland).
Den nächsten Auftrag führen die beiden zusammen aus. Obwohl erfolgreich, empfindet die Organisation den Einsatz des Duos stümperhaft und Bishop wird zur Rede gestellt, warum er eigenmächtig einen Juniorpartner aufgenommen hat....



"Kalter Hauch" entstand 1972 unter der Regie von Michael Winner, mit dem Bronson kurze Zeit später auch seinen erfolgreichsten Film "Death Wish" realisierte.
Ein ruhiger Thriller, der langsam aber sicher eine sehr hohe Spannung aufbaut und mit Actionszenen der alten Schule zu begeistern weiss:
Zum Beispiel auch ein von einer Serpentine abstürzender Fiat
Auch die Beziehung der beiden Männer ist äusserst interessant. Gegen den Youngster Steve, dem nichts heilig scheint und der zu keinerlei Empathie fähig ist, wirkt der Routinier Bishop fast schon wie als rechtschaffender Bürger.
Während Bishop eine absolut beherrschte, nüchterne Handlungsweise pflegt und außerhalb seiner Taten ein gesellschaftsfähiger Mann ist, empfindet der verzogene Steve - offenbar aus Langeweile - einen unglaublichen Reiz darin, zu beleidigen, zu quälen und Situationen eskalieren zu lassen
Auch das überraschende und kompromisslose Ende ist bestens gelungen...
Für mich ist "Kalter Hauch" ein grandioser, schnörkelloser 70er Jahre Thriller und Charles Bronsons bester Film.



Bewertung: 10 von 10 Punkten

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