Montag, 18. September 2017

Die unglaubliche Geschichte des Mr. C

Regie: Jack Arnold

Mein Leben als Däumling...

Jack Arnold hat einige wichtige Kultfilme im Horror und Science Fiction Bereich gedreht. Er präsentierte dem Zuschauer mutierte Riesenspinnen in "Tarantula", Kiemenmonster in "Der Schrecken vom Amazonas", Fliegende Untertassen in "Gefahr aus dem Weltall" und Mad Scientists in "Der Schrecken schleicht durch die Nacht".
Sein vielleicht bester Film ist aber der 1957 entstandene "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" - eine Geschichte über einen Mann, der langsam schrumpft und immer kleiner und kleiner wird. Dieser Mann heißt Scott Carey (Förder Williams),  ist ein junger erfolgreicher Geschäftsmann, der mit seiner Frau Louise (Randy Stuart) auf einem Boot vor der Küste von Kalifornien seinen Kurzurlaub genießt. Wenn er Louise nicht dazu überredet hätte ihm ein Bier zu holen und die kurzfristig unter Deck geht, dann wäre sie es vermutlich gewesen, die diese große, seltsame Wolke am Horizont gesehen hätte. Diese Wolke kommt nun aber immer näher auf Scott zu und wandert dann weiter. Als Louise wieder hoch kommt, ist der Spuk schon vorüber - lediglich hat sich auf Scotts Haut etwas Staub der Wolke abgesetzt. Louise ist zwar etwas beunruhigt, aber im Alltag vergisst das junge Paar das seltsame Erlebnis auch schnell wieder. Erst ca. 1/2 Jahr später bemerkt Scott, der normalerweise 1,85 cm groß und 190 Pfund schwer ist, dass er abgenommen hat und vor allen Dingen kleiner geworden ist. Aber noch sieht sein Arzt Dr. Bramson (William Schallert) bei 4 verlorenen Zentimetern keinen Handlungsbedarf.
Der einzige der besorgt bleibt ist Scott selbst. Er geht auch weiterhin zum Arzt und nach mehreren Ergebnissen kommt man durch die Röntgen-Aufnahmen tatsächlich zum Schluß, dass Scott immer kleiner wird. Es wird aber kein Grund dafür gefunden. Erst da fällt Scott die Begegnung mit dieser Wolke wieder ein.
Nach einem anfänglichen Hoffnungsschimmer gehts rapide bergab. Mit seiner Statur schrumpft auch sein Selbstbewusstsein und seine emotionale Ausgeglichenheit, in der Ehe häufen sich die Anspannungen. So gut es geht schreibt Scott an seiner Autobiographie, während sein Haus von Reportern belagert wird. Nur kurz kann ihn die Liliputanerin Clarisse (April Kent) etwas aufbauen und ihm neuen Lebensmut einflößen. Bald jedoch ist Scott kaum noch größer als ein Spielzeug. Ein Puppenhaus wird seine neue Heimat.  Er kann nur noch schreiend mit Louise kommunizieren und verfällt zunehmend in Agonie. Als Louise eines Tages das Haus verlässt, kommt es zu einer für Scott fast tödlichen Verfolgung durch seine geliebte Katze, für die er inzwischen zu einem nahrhaften Happen wie eine Maus geworden ist. Scott stürzt auf der Flucht die Kellertreppe herab und bleibt für seine Frau fortan verschollen. Während Louise glaubt, dass Scott von der Katze gefressen wurde, richtet der Zwerg im Keller ein neues Leben ein. Doch der Hunger plagt ihn und es lauert da unten auch ein Feind. Eine Spinne, die ebenfalls auf der Suche nach Nahrung ist...



Besonders die Sequenzen im Keller sind sehr gut gelungen. Da wird eine Mausefalle zur echten Gefahr und Herausforderung. Eine Streichholzschachtel zum neuen Dominzil, dass etwas Sicherheit in einer feindlichen Umgebung bietet. Nadeln und Bleistifte werden zu Waffen, aber die Gefahren lauern überall und bald muss sich Scott seinem Kampf des Lebens stellen, um in dieser Umgebung überleben zu können. Am Ende steht eine Veränderung seiner Sichtweise und er verzweifelt nicht mehr an seiner aussichtslosen Lage, sondern erkennt auch einen tieferen Sinn in seiner neuen Daseinsform. Am Ende von Jack Arnolds famosem Klassiker, der ein optimaler Mitternachts-Grusler der alten Schule ist, steht die Vielfalt der Schöpfung im Mittelpunkt und der Verweis seine Position auch einmal zu verändern, weil jedes Leben Wert besitzt. Auch das Leben im Mikrokosmos.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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