Nummer 8....
Ich liebe Gerichtsfilme und Sidney Lumets "Die zwölf Geschworenen" ist für mmich neben Billy Wilders "Zeugin der Anklage" vielleicht sogar der besten seines Genres.
Dabei spielt der Film nur für kurze Zeit im Gerichtssaal, die Handlung findet dann im Raum der Geschworenen statt und die haben zu entscheiden, ob der 18-jährige Puertoricaner (John Savoca) aus den Slums des kaltblütigen Mordes an seinem Vater schuldig ist.
Der Film erzählt von dieser Urteilsfindung, bei der sich am Anfang eigentlich aus den Gesprächen der Männer ergibt, dass der Schuldspruch und damit die Todesstrafe unausweichlich ist und dieser Urteilsspruch sehr schnell gefällt sein müsste. Für das Urteil braucht es das "Schuldig" jedes einzelnen Geschworenen.
Der Film beginnt mit der Abstimmung, die von dem Geschworenen Nr. 1 (Martin Balsam) vorgeschlagen wird. Überraschend ist eine "Nicht schuldig" stimme des Geschworenen Nr. 8 (Henry Fonda), einem Architekten, der sich vor allem nicht sicher ist und vor allem von den Geschworenen Nr. 3 (Lee J. Cobb), einem cholerischen und aggressiven Geschäftsmann und von Nr. 10 (Ed Begley), einem großmäuligen Garagenbesitzer nur Unverständnis erntet.
Desweiteren will der Geschworene Nr. 7 (Jack Warden) sehr schnell zum Baseballspiel und ärgert sich über die Verzögerung, die nun auf die 12 Männer zukommt. Mit nüchterner Herangehensweise argumentiert der Börsenmakler Nr. 4 (E.G. Marshall). Nr. 5 (Jack Klugman) kommt selbt aus diesen Slums, wie der Angeklagte.
Der älteste der Juroren Nr. 9 (Joseph Sweeney) hört immerhin den Bedenken von Nr. 8 aufmerksam zu. Sehr ruhig und unauffällig der Bankangestellte Nr. 2 (John Fiedler). Respektvoll wirkt Geschworener Nr. 6 (Edward Binns). Komplettiert wird das Dutzend durch den eingebürgerten schweizer Uhrmacher Nr. 11 (George Voskovec) und dem Werbefachmann Nr. 12 (Robert Webber).
Gegen ihren Protest rekonstruiert im weiteren Verlauf der Beratung der Geschworene Nr. 8 – zunehmend unterstützt von denjenigen, die sich nach und nach auf seine Seite schlagen – den angeblichen Tathergang und deckt Ungereimtheiten in der Beweisführung der Staatsanwaltschaft auf. Kann der elektrische Stuhl noch abgewendet werden ?
96 packende Minuten, es bedarf dabei keiner Action. Was zählt ist der brillante Drehbuch, dass sich voll und ganz auf die Dialoge der Männer verlässt, darüberhinaus gilt der Film als exemplarisch für Rollenverhalten, Gruppenverhalten und gruppendynamische Prozesse.
"Die zwölf Geschworenen" wurde bei der Oscar Verleihung 1958 für drei Oscars nominiert: Bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch und die beste Regie.
Er gehört zu diesen raren Filmen, die man immer wieder anschauen kann, ohne dass die Kraft verloren geht. Ein großer Klassiker.
Bewertung. 10 von 10 Punkten.
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