Samstag, 23. September 2017

Die eiserne Rose

Regie: Jean Rollin

Leben und Tod...

Ein symbolträchtiger Anfang mit einem schönen Tag am Meer. Das Wetter ist leider zwar nicht besonders sonnig, aber der Spaziergang, den das junge Mädchen (Francoise Pascal) dort im langen modischen 70er Jahre Rock unternimmt ist von einer besonderen Melancholie getragen. Sie findet dort in der Gischt eine eiserne Rose - sie untersucht den Artefakt zärtlich. Allerdings wirft sie ihn dann aber wieder zurück ins Meer.
Das Mädchen sehen wir dann wieder auf einer Hochzeitsfeier. Dort wirft der junge Pierre (Hugues Quester) ein Auge auf sie und er versucht der Unbekannten mit einem Gedichtvortrag zu imponieren:
"Deine Augen in diesen Augen. Deine Lippen auf diesen Lippen, an dich richte ich mein Adieu ans Leben". Klar, dass sich die beiden dann draussen fürs kommende Wochenende verabreden.
Die Stadt, in der die beiden leben wirkt karg und heruntergekommen.
Teenager treffen sich zum Date dann auf dem alten Bahnhof. Anschliessend suchen sich die beiden Liebenden ein ruhiges Plätzchen. Da bietet sich ein riesiger und unüberschaubarer Friedhof an. Dort angekommen treffen sie auf einige Besucher. Ein Clown (Mireille Dargent), eine alte Frau (Nathalie Perrey), einen grimmig aussehenden Priester und einen Mann, der wie ein Vampir gekleidet ist.
Sie beschliessen auf dem Friedhof zu picknicken. Dabei vergessen die beiden frisch Verliebten die Zeit, als sie in eine Gruft einsteigen und dort rummachen. Sie werden von der Dunkelheit überrascht. Das Friedhofsgelände entpuppt sich allerdings bei Nacht als Irrgarten ohne Ausweg, und der junge Mann wird zunehmend nervöser. Die junge Frau hingegen erliegt voll und ganz dem mystischen Zauber des unheimlichen Ortes, was fatale Folgen für beide hat ..




Der Film "Die eiserne Rose" stammt aus dem Jahr 1973 und lief im Kino unter dem Titel "Friedhof der toten Seelen".
Regisseur Jean Rollin gelang damit ein sehr stiller Beitrag des Horrorgenres, dass sich mit Morbidität und Zerfall auf der einen Seite, Jugend und Erotik auf der anderen Seite beschäftigt. Dieser Antagonismus zieht sich hochkonzentriert durch den ganzen Film. Dabei bildet eine Liebesszene in einem offenen Grab inmitten vieler Schädelskelette den Höhepunkt. Aber auch die stimmungsvollen Bilder der heruntergekommenen französische Kleinstadt, das Eisenbahnbetriebsgelände mit seinen ausrangierten Dampflokomotiven, selbst der Strand bilden die Vorboten für den Friedhof mit seinen ungepflegten, halb zerfallenen Gräbern und en zugewucherten Wegen - ein magischer Ort.
Action und Dialog sind sparsamst eingesetzt. Wer sich nicht daran stört die Bilder auf sich wirken zu lassen, der wird in diesem beinahe vergessenen Film ein kleines Meisterwerk entdecken können.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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