Freitag, 29. September 2017
Chinese Ghost Story
Regie: Ching Siu Tung
Die Geister und Dämonen im Lan-Ro Tempel...
Regisseur Tsui Hark (Peking Opera Blues, Once upon a time in China) gründete bereits 1984 seine eigenen Produktionsfirma "Film Workshop" mit einer eigenen Special Effects Abteilung. Seit dieser Zeit ist er auch als Produzent tätig und förderte mit seinem Knowhow das neue Hong Kong Kino. Er hat die Angewohnheit sich sehr stark in die Gestalung der von ihm produzierten Filme einzumischen. Häufig verlangte er schon Änderungen am Set und ließ es sich nicht nehmen bei manchen Szenen seiner Produktionen selbst auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Deshalb weisen seine prouzierten Filme auch sehr oft diesen typischen "Tsui Hark Stil" auf. Ein Beispiel ist die "Chinese Ghost Story" Triloge, bei allen drei Teilen führte zwar Ching Siu Tung ( Die Krieger des Kaisers) Regie, aber der Einfluss des Produzenten lässt sich nicht übersehen
Viele Kollegen halten deshalb die Zusammenarbeit mit ihm für schwierig.
Der erste Teil entstand 1987 und war so erfolgreich, dass man 1990 und 1991 für Nachschub sorgte - dennoch ist Teil 1 gleichzeitig auch der beste dieser Wuxia-Trilogie.Erzählt wird die Geschichte des Schuldeneintreibers Ling Choi Sing (Leslie Cheung), der in seinem jugendlichen Leichtsinn und seiner Naivität auf der Wanderschaft die Schuldbriefe verliert und nun kein Geld mehr auftreiben kann. Mittellos sucht er vor einem aufkommenden Sturm im verlassenen Lan-Ro Tempel ein Nachtquartier. Dort herrscht allerdings reges Leben. Auch der einsame taostische Mönch Yin Chek Hsia (Ma Wu) hält sich in den alten Gemäuern auf. liefert sich dort mit dem rivalisierenden Schwertkrieger Hah Hau (Lam Wai) nächtliche Kämpfe und jagt dort auch Geister. An die glaubt unser junger Held natürlich nicht, auch wenn die Leute im Dorf ihm schon erzählt haben, dass es dort im Tempel spukt. Leider sind die Schönheiten wie Nip Siu Yin (Joey Wang) oder Siu-Ching (Xue Zhilun) keine Menschen, sondern Geister, die vom mächtigen Baumdämon (Lau Siu-ming) als Lockvögel benutzt werden um für den das hungrige, blutsaugende Monster menschliche Opfer, vor allem junge Männer, anzulocken. Auch Ling Choi Sing erliegt den Reizen der schönen Nip Siu Yin, zuerst ohne zu ahnen, dass sie eine Untote ist. Und die Liebe hat natürlich die Macht Geistwesen und Mensch aneinander zu fesseln....
Der Film erzählt vom gemeinsamen Kampf des jugendliche Helden mit dem taoistischen Mönch gegen die böse Welt der Dämonen. Ein Kampf gegen die Zeit, denn die Schönheit, die es zu retten gilt, soll mit dem schwarzen Fürsten der Hölle vermählt werden. Die Grundstruktur von "Chinese Ghost Story" ist der chinesischen Folklore entlehnt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, in der frühen Qing Dynastie verfasste Pu Songling eine chinesische Geschichtensammlung, die später zahlreiche Hongkong Filme inspirieren sollte. Darunter auch der große Klassiker "Ein Hauch von Zen" von King Hu. "Chinese Ghost Story" ist vor allem durch seine originelle Art und Weise bemerkenswert, denn dem Film gelingt der Balanceakt Horror mit asiatischer Kampfkunst zu verbinden und dem Ganzen noch als dritte dominierende Komponente Humor und Slapstick beizumischen. Das Verschmelzen dieser verschiedenen Genres spiegelt auch die gattungsübergreifende Synthese wider, die auch die chinesische Folklore charakterisiert.Imposant auch der Baumdämon, dessen Geschlecht hier nicht eindeutig festgelegt scheint. Ein Mischwesen aus Mann und Frau und von Lau Siu Ming, dem großen Meister der asiatischen Kampfkunst, toll gespielt. In weiteren wunderbaren Szenen sieht man wie Skelette zum Leben erwachen oder wie Geisterfrauen und Schwertkämpfer mit wehenden Gewändern durch die Luft fliegen und der Schwerkraft trotzen. Regisseur Ching Siu-Tung choreografierte später auch die Meisterwerke "Hero", "House of the Flying Daggers" und "Der Fluch der goldenen Blume". Die Nachtszenen im Wald sind sehr unheimlich gestaltet und erinnern ein biisschen an Sam Raimis "Tanz der Teufel". Höhepunkt der Teufelei ist eine riesengrße Zunge, die auf der Suche nach Menschenfleisch ist.
Hauptdarsteller Leslie Cheung war einer der beliebtesten Filmstars in Hongkong. Sein Leben endete tragisch. 2003 verübte er im Alter von 46 Jahren Selbstmord, indem er aus einem Fenster des Hongkonger Hotels Mandarin Oriental sprang. Er hinterliess einen Abschiedsbrief, in dem er schwere Depressionen offenbarte.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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