Regie: Sidney Lumet
Ein Raubüberfall, der nur 10 Minuten dauern sollte...
Brooklyn, New York 22. August 1972. An diesem Tag verändert sich das bisherige Leben eines sehr ungewöhnlichen Mannes, es ist auch die Geschichte eines missglückten Verbrechens, und wie die Medien zu dieser Zeit auf diesen Kriminalfall reagieren. Er hat tatsächlich so stattgefunden.
"Hundstage" von Sidney Lumet greift 1975 diese tragische Verbrechensgeschichte des John Wojtowicz auf, dieser bis dato unbescholtene Bürger war verheiratet und Vater zweier Kinder.
Drei Männer treffen sich kurz vor Schalterschluß vor einer kleinen Bank in Brooklyn. Der Jüngste von Ihnen, Stevie (Gary Springer) in T-Shirt und kurzer Hose scheint gar nicht zu den anderen beiden zu passen, die Sal (Sal Mineo) und Sonny (Al Pacino) heissen und die in Anzügen im Auto warten. Dabei ist es an diesem späten Nachmittag in Brooklyn extrem schwül, es ist einer dieser Hundstage, an dem die ganze Stadt unter der mörderischen Hitze zu leiden hat.
Sie gehen in kurzen Abständen getrennt voneinander in die Bank hinein und dort telefoniert der Filialleiter (Sully Boyar).
Die Kassiererinnen sind schon bei den Abschlußarbeiten des Tages, als Sonny die Maschinenpistole.
Dies tut er so nervös und ungeschickt, dass man fast schon schmunzeln muss und es wird in den nächsten, entscheidenden Minuten immer klarer, dass da absolut kein Profis am Werk sind.
Der junge Stevie entpuppt sich als noch nervöserer Mitläufer, der mit der Situation völlig überfordert das Handtuch wirft, als er den Portier (John Marriott) mit einem Revolver in Schach halten soll. Er will wieder nach Hause, gut...dann müssen die zwei anderen wohl alleine weiter machen. Sie streiten sich noch an der Tür, weil Stevie sein Auto zur Heimfahrt benutzen will.
Als Sonny schließlich einer Angestellten der Bank befiehlt den Tresor auszuräumen, stellt sich heraus, dass sich darin nur noch mickrige 1.000 Dollar lagern, die große Summe wurde am Nachmittag bereits weg transportiert. Mit der Chefkassiererin Silvia (Penelope Allen) werden die Kassen noch geräumt, aber auch diese Ausbeute ist eher mager. Daraufhin verbrennt der immer nervösere Sonny im Beisein seines immer stilleren Partners Sal die Liste mit den Kennungen der Schecks und Scheine, was leider zu starker Rauchentwicklung führt und die Aufmerksamkeit eines Mannes im Gebäude gegenüber auf sich zieht.
So ziemlich alles was schief laufen kann, das läuft auch schief.
Als dann noch der Bulle Moretti (Charles Burning) in der Bank anruft und den Boss der Gangster sprechen will, ist bereits das ganze Gebäude umstellt. Schaulustige und das Fernsehen gesellen sich dazu, es werden immer mehr Leute, die draussen zuschauen wollen. Sonny und sein Komplize Sal nehmen daraufhin die 8 Bankangestellten als Geiseln und fordern von der Polizei und FBI (James Broderick/Lance Henriksen) einen Hubschrauber, der sie zum Airport fliegen soll. Dort soll ein Flugzeug bereitstehen, dass sie nach Algerien oder so bringen soll...
Selbst als Partner des suizidalen Transsexuellen Leon (Chris Sarrandon) ist er äusserst glaubwürdig und man sieht ihm die Not an und die Auswegslosigkeit des Unterfangens steht ihm auch irgendwie ins Gesicht geschrieben, es gelingt ihm aber immer wieder seinen stoischen Partner Sal zu überzeugen, dass alles klappt.
Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen. Die Hitze tut ein übriges, um die angespannte Situation immer einmal wieder zu verschärfen. Und gleichzeitig demonstriert der Film die Hilflosigkeit derer, die sich in solch eine Situation hinein manövriert haben. Dazu kommt noch der Einfluss der Zuschauer vor Ort, die immer mal wieder eher auf der Seite von Sonny sind und auch der Einfluss der Medien, die rund um die Uhr von diesem Ereignis berichten. Selbst der Mann, der die Pizza bringt, und ein anderer, der den Bus bereit stellt sehen sich durch die vielen Kameras als TV-Stars und sehen in dem Ereignis eher ein Happening oder witziges Event.
"Hundstage" ist einer der besten Filme der 70er und konnte 1976 den Oscar für das beste Originaldrehbuch (Frank Pierson) gewinnen. Ausserdem gabs etliche Nominierungen: Al Pacino, Sidney Lumet, Chris Sarandon, bester Schnitt und bester Film.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen