Regie: Andrzej Wajda
Der Kinderkreuzzug...
Der am 9. Oktober in Warschau verstorbene Andrzej Wajda war einer bekanntesten polnischen Filmemacher. Er drehte internationale Meisterwerke wie "Asche und Diamant", "Der Mann aus Marmor", "Der Mann aus Eisen", "Danton" oder "Das Massaker von Katyn"- Für den Letztgenannten gelang ihm sogar für Polen eine Oscar-Nominierungen als "bester fremdsprachiger Film".
Der 1968 in Großbritannien und Jugoslawien entstandene "Pforten des Paradieses" ist einer seiner weniger bekannten Filme. Dennoch ein sehr schöner Film, dem es gelingt dem Zuschauer ein authentisch wirkendes 13. Jahrhundert zu zeigen.Zu Beginn des 13. Jahrhundert, es ist die Zeit der vielen Kreuzzüge. Im Jahr 1212 brechen auch Kinder in Scharen nach Jerusalem auf. Einer dieser Kinderkreuzzüge des Jahres 1212 wird von dem Hirtenjungen Jakob (John Fordyce) angeführt, der verkündet hat, dass Gott selbst ihm diesen Kreuzzug zur Befreiung des Grabes Christi aus heidnischer Hand aufgetragen hat.
Ein Mönch (Lionel Stander) begleitet den Zug. Der gottesfürchtige Mann ist vor kurzem von Jerusalem zurückgekehrt und nimmt einigen dieser Kinder und Jugendlichen die Beichte ab. Unter ihnen auch der reiche Höfling Alexander (Mathieu Carriere) nd seine Begleiterin Bianca (Pauline Challoner). Aus den ausführlichen Beichten wird ihm immer mehr bewusst, dass nicht nur religiöse Motive die singenden und betenden Jungen und Mädchen antreibt. Er findet heraus, dass sowohl Alexander als auch Bianca in Jacob verliebt sind und dies die eigentliche Triebfeder darstellt, warum Jakob von Ihnen begleitet wird. Auch Jakob selbst enthüllt dem Mönch, dass nicht Gott, sondern Graf Ludwig (Ferdy Mayne) der ihn heimlich verehrt und geliebt hat, zum Kreuzzug veranlasst hat. Jakob soll das verenden, was dem Grafen als Teilnehmer eines blutigen Kreuzzuges misslungen ist.
Nachdem die Wahrheit offensichtlich wird, versucht der Mönch die Kinder umzustimmen von ihrem Irrweg. Doch es ist bereits zu spät, Jakob zieht weiter - die Kinder folgen....
Ein sehr schöner, stimmungsvoller Film über ein dunkles Kapitel aus dem Mittelalter. Einer der wenigen Filme über die Kreuzzüge, die eine faszinierende Atmosphäre schaffen.
Premiere feierte der Film auf der Berlinale und er ist für seine Zeit doch recht gewagt, denn er thematisiert auch homosexuelles Begehren unter Jugendlichen und mit Graf Ludwig erscheint auch noch ein Mann, der diese Knaben liebt. Ebenfalls beleuchtet werden die Themen Fanatismus, Erlösungssehnsucht und Autoritätsgläubigkeit, die damals wie heute aktuell sind.
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