Sonntag, 17. September 2017

King of Comedy







































Regie: Martin Scorsese

Ein hochtalentierter, irre lustiger Stalker und sein Idol

Auch bei uns boomt inzwischen die Stand Up Comedy mit mehr oder weniger witzigen Zeitgenossen wie Mario Barth, Atze Schröder, Michael Mittermaier, Dieter Nuhr. Cindy aus Marzahn oder Kaya Yana.
Unter Stand-Up Comedy oder Nummernkomödie versteht man einen überwiegend gesprochenen Vortrag eines Komikersolisten, von Kurzauftritt bis zum  abendfüllenden Programm (Grusel) ist alles möglich.
Inhaltlich unterscheidet sich die Stand-Up Comedy vom politisch geprägten Kabarett durch den Schwerpunkt des Schilderns von eigenen, komischen Konflikten mit der Umwelt.
Vor allem in den USA haben sie eine lange Tradition, zu den TV-Auftritten der US- Stand up Comedians gehört damit auch das dazugehörige und reingeschnittene Lachen vom Publikum aus älteren Archivaufnahmen, damit man a) sich noch mehr kaputtlachen kann und b) weiss, wo man zwingend mitlachen muss.
Einer der besten seiner Zunft im Jahre 1983 ist der große Jerry Langford (Jerry Lewis), ein versierter alter Hase, dessen Gags schon seit Jahr und Tag gleichermassen nach dem Motto "Ein schlechter Witz wird dann immer besser, wenn man ihn ständig variierend wiederholt" funktionieren.
Er ist ein Star, der King of Comedy und hat eine eigene Fernsehshow, die gute Quote hat.
Auch wenn das Genie inzwischen selbst die Nase voll hat von seiner eigenen Witzigkeit, hat er doch eine Menge hysterischer Fans.
Dazu gehören durchgeknallte, verliebte Weiber wie Masha (Sandra Bernhard), aber auch Nachwuchstalente wie Rupert Pupkin (Robert de Niro), der schon jahrelang träumt neben seinem großen Idol in dessen Show vor begeistertem Publikum aufzutreten.
Durch Mashas Mithilfe gelingt es ihm sogar ein paar Minuten mit Langford in dessen Limousine zu reden und ihm diverse Vorschläge zu unterbreiten, die die zukünftige Zusammenarbeit in aller Freundschaft regeln soll.
Langford lässt sich nicht anmerken, dass er den naiven Rupert für gestört und distanzlos hält und verabschiedet sich mit der Floskel, dass er auf jeden Fall eine Kostprobe seines Könnens zuschicken soll.
Rupert ist überglücklich, aber er wird trotz aufdringlichem Gebahren in den Folgtagen von Jerrys Agentin Cathy Long (Shelley Hack) abgewimmelt.
Um seiner angebeteten Flamme Rita (Diahnne Abbott) zu gefallen, zeigt er ihr stolz sein Album mit vielen Autogrammen bekannter Stars, von denen er angbibt, mit ihmen gut befreundet zu sein. Rupert sieht halt die Welt und die Botschaften, die seine Mitmenschen an ihn aussenden, äusserst verzerrt. Als er merkt, dass sein Einstieg ins Showgeschäft nicht ganz so reibunglos abläuft, wie er sich das vorstellt, ist unkonventioneller Ideenreichtum gefragt...



"The King of Comedy" ist einer der unbekanntesten Scorsese Filme, der damals an der Kasse extrem floppte. Die Filmkritiker sahen es aber anders und wenn es um die "Best of Scorsese" geht, dann wird der Film immer gern ganz weit oben gerankt.
Ich hab ihn auch erst jetzt entdeckt und bin ebenfalls schwer begeistert von diesem herrlich verrückten Blick auf die Showwelt und die Macht der Medien. Der Film ist in einer medienbeherrschenden Zeit aktueller denn je. Darüberhinaus brilliert der Film mit einem galligen Wortwitz und mit grossartigen Schauspielleistung, vor allem Robert de Niro ist in dieser völlig gegen sein damaliges Image gebürsteten Rolle kaum wiederzuerkennen und es muss ihm sicherlich eine Freude gewesen sein, solch eine untypische Figur spielen zu können. 
"The King of Comedy" ist gleich nach Raging Bull Scorseses beste Arbeit aus den 80ern und wer den Film noch nicht kennt, dem empfehle ich dringend, diese Lücke schnell zu schliessen. Man wird belohnt mit einem gro0artigen 80er Jahre Movie...




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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