Regie: Daniel Vigne
Heimkehr
Wahrheitsfindung, die Austauschbarkeit von Identitäten und die Unwägbarkeit von Gefühlen
Artigat, ein südwestfranzösisches Dorf in den Pyrenäen im Jahre 1538: Im Alter von vierzehn Jahren wird Martin Guerre (Stephane Pean) mit der ebenfalls noch kindlichen Bertrande de Rols (Sylvie Meda) verheiratet. Bertrande hat wohlhabende Eltern. Doch bereits in der Hochzeitsnacht stellen sich Probleme ein. Martin scheint kein grosses Interesse an seiner Gemahlin zu haben. Die Vermählten werden zum Gespött des ganzen Dorfes, was sich vor allem an den Fasnachtstagen eindrücklich zeigt. Erst nach acht kinderlosen Ehejahren und zahlreichen heidnischen Beschwörungsriten und viel Gebet gebärt sie einen Sohn. Doch Martin bleibt verschlossen und unglücklich. Er verschwindet plötzlich spurlos im Jahr 1548, nachdem sein Vater ihn des Diebstahl von Getreide bezichtigt hatte. Einsam bleibt die inzwischen erwachsene Bertrande (Nathalie Baye) zurück. Im Sommer 1556 tauchte ein unbekannter Mann (Gerard Depardieu) im Dorf auf, der behauptet Martin zu sein. Obwohl bei einigen Leuten Zweifel bestehen, überzeugt er irgendwann duch sein ähnliches Aussehen und mit Details vom Leben des Verschollenen, dass nur Martin Guerre selbst wissen kann. Als er von seinem Onkel Pierre (Maurice Barriere) jedoch das Erbe des inzwischen verstorbenen Vaters einfordern will, wird er von diesem verklagt. Richter Rieux (Maurice Jacquremot)hat damit einen kniffligen Fall zu lösen...
Daniel Vigne drehte diesen betörenden Historienfilm "Die Wiederkehr des Marin Guerre" im Jahr 1982. Die Geschichte des Hochstaplers Arnaud von Thiel hat sich tatsächlich zugetragen, der Regisseur orienterte sich vor allem an den alten Gerichtsprotokollen. Der Fall wurde bereits 1734 einem breiteren Publikum bekannt gemacht, durch die Aufnahme in die von Francois Gayot de Pitaval zusammengestellte Sammlung interessanter Kriminalfälle. So blieb die Geschichte in Frankreich bis heute sehr bekannt.
Vignes Film erhielt mehrere Cesarnominierungen, ebenso eine Nominierung für den Oscar als bester Auslandsfilm, musste sich allerdings von Bergmans ebenso grossartigen "Fanny und Alexander" geschlagen geben.
Nie war Depardieu besser und auch Nathalie Baye zeigt, dass sie einer der besten Schaupielerinnen Frankreichs ist. Ihr sensibles Spiel ist wunderbar und eine grossartige schauspielerische Leistung.
"Die Wiederkehr des Martin Guerre" ist einer der Juwelen des Historienfilms, er vermittelt betörend schöne Bilder aus dem bäuerlichen Leben des 16. Jahrhundert und hat vor allem "Seele".
Das etwas bekanntere Hollywood Remake "Sommersby" kann da überhaupt nicht mithalten.
Leider gibt es diesen wunderbaren Film immer noch nicht als deutschsprachige DVD, so musste ich auf diese englische Ausgabe des französischen Originals zurückgreifen. Durch die englischen Untertitel kann man aber nicht nur der Handlung folgen, sondern auch die Dialoge gut verstehen.
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