Regie: William Wyler
Gier...
Endlich - das ist die DVD Veröffentlichung, auf die ich am sehnlichsten
gewartet habe. "Die kleinen Füchse" von William Wyler aus dem Jahr 1941,
produziert von Samuel Goldwyn und insgesamt 9 Oscar-Nominierungen des
Jahres 1942 bedacht. Dennoch konnte kein einziger Sieg eingefahren
werden. Nicht einmal die großartige Bette Davis als Southern Belle
Regina Giddens wurde belohnt - stattdessen gewann Joan Fontaine in
Hitchcocks "Verdacht". Wohl deshalb, weil sie ein Jahr vorher für ihre
viel bessere Leistung in "Rebecca" nicht den Sieg holte. Der Film
entstand nach dem bekannten Theaterstück von Lilian Hellmann aus dem
Jahr 1939 - schon am Broadway hatte die Geschichte einen Riesenerfolg
und im Theater wurde die böse Regina von Talluah Bankhead gespielt. Die
sollte auch die Filmrolle bekommen, doch William Wyler setzte Bette
Davis durch, mit der er bereits zwei klasse Filme vorher gedreht hatte:
"Jezebel", das Südstaatendrama aus dem Jahr 1938 (damit gewann die Davis
den Oscar) und den genialen "Das Geheimnis von Malampur". Dort spielte
Bette Davis die Gattenmörderin Leslie Crosbie, die sich immer mehr in
ein Lügengewebe verstrickt.
Bei diesen Aufzählungen wird auch sichtbar was für starke Filme William
Wyler in dieser Schaffensperiode von 1937 bis 1949 gemacht hat. Es
schwierig zu Besten zu küren, bei soviel gleichwertigen genialen
Arbeiten wie "Sackgasse", "Das Geheimnis von Malampur", "Stürmische
Höhen", "Die besten Jahre unseres Lebens", "Die Erbin" oder eben "Die
kleinen Füchse".
Der Titel des Films verweist auf die Bibel Hohelied 2,15 "Fangt uns die
Füchse, die kleinen Füchse, die uns die Weinberge verderben, denn unsere
Weinberge sind in der Blüte".
Mit den kleinen Füchsen sind die
gierigen Geschäftemacher gemeint - in einer Blütezeit für alle haben sie
das Potential mit ihrer Gier und ihrem grenzenlosen Egoismus den ganzen
Weinberg zu verwüsten. Und dies könnte in der kleinen Stadt in Alambama
zur Zeit um 1900 passieren. Die Aristokratin Regina Hubbard (Bette
Davis) kämpft für Reichtum und Freiheit innerhalb der engen Grenzen
einer von Männern geprägten Gesellschaft. Der Vater hat nur die beiden
Söhne Ben (Charles Dingle) und Oscar (Carl Benton Reid) als gesetzliche
Erben bedacht und die beiden sind erfolgreiche Fabrikanten geworden.
Auch Regina konnte mit dem inzwischen schwer herzkranken Horace Giddens
(Herbert Marshall) einen sehr reichen Mann heiraten, dessen Geld ihr und
der etwas naiven und wenig selbständigen Tochter Alexandra (Teresa
Wright) ein sorgenlosen mit viel Luxus ermöglicht. Doch sie will mehr
und ihre beiden Brüder auch - denn eine Fusion mit einem noch größeren
Unternehmen könnte alle zu Millionären machen. So tun sich Oscar und Ben
zusammen, um eine Baumwollmühle zu bauen. Der Vertrag mit dem
Industriellen kommt aber nur zustande, wenn die Familie 225.000 Dollar
in das neue Unternehmen investiert. Oscar und Ben haben ihre Einlage
schon zugesichert, der dritte im Bunde soll Horace werden. Der lebt aber
schon längere Zeit von der Frau getrennt in einem Krankenhaus in
Baltimore und versucht dort seine Krankheit in den Griff zu bekommen. Im
Grunde liegt Regina nicht viel am Ehemann, doch die Aussicht auf den
Reichtum veranlasst sie ihren Mann zur Heimkehr zu bewegen. Dies gelingt
dadurch, dass sie Alexandra alleine zum Vater schickt. Der Plan
funktioniert und tatsächlich kehrt Horace heim. Doch er ist nicht
besonders daran interessiert weiteren Reichtum für seine missratene
Familie zu scheffeln, denn er findet wenig Veränderung vor: Oscar kränkt
seine naive Frau Birdie (Patricia Collinge) bei jeder Gelegenheit und
hat sie auch nur geheiratet, weil ihrem Vater die große Baumwollplantage
gehörte. Deren gemeinsamer Sohn Leo (Dan Duryea) ist ein Taugenichts
und Ben hat nur wenige Skrupel, weil jeder weiß, dass die sich
anbahnende neue Geschäftsbeziehung zu Lasten des kleinen Arbeiters geht -
der wird irgendwann für immer weniger Geld in dem riesigen Betrieb
arbeiten wollen. Immerhin schlägt Alexandra nach ihrem Vater, doch die
soll mit Leo verheiratet werden. So ein geheimer Plan von Oscar und Ben -
aber das Mädchen hat bereits Gefallen an David Hewilitt (Richard
Carlson), dem örtlichen Zeitungsmann gefunden.
Das Weigern von Horace mitzumachen,
setzt aber bei den einzelnen Familienmitgliedern ganz ganz böse und
teuflische Kräfte frei...
Natürlich liegt der Schwerpunkt des Stückes auf der Figur der Regina Hubbard Giddens - damit glänzte Bette Davis und schuf eine der stärksten Frauenrollen des Films aller Zeiten. Unvergessen ihre Gefühlskälte und ihr sicheres Gespür dafür aus jeder Situation den größtmöglichen Gewinn rauszuschlagen. Etwas was im Blut dieser Fabrikantenfamilie mit aristokratischer Nähe liegt. Es wird nur über Geld gesprochen und am Ende kann man sogar die viel teuflischere Vorgängerin einer Alexis Colby aus dem Denver Clan sogar bemitleiden, denn sie steht zwar als Siegerin fest, aber dieser Sieg hat auch ihren Preis und sie steht allein da. Interessanterweise ist das bitter-sarkastische Familiendrama keine Spur gealtert und wenn man den Film heute anschaut, dann wirkt er frisch und modern wie zu seiner Entstehungszeit. Geschliffene Dialoge und große Schauspielkunst machen dies möglich. Der Stoff ist sogar hochaktuell in einer sehr kommerziellen Zeit, wo es vielen Menschen nur noch um den eigenen Profit geht und es gestattet ist den Anderen finanziell über den Tisch zu ziehen. Und dies gelang William Wyler, obwohl "Die Kleinen Füchse" ja ursprünglich ein Theaterstück war. Die Filmversion wurde aber zum großen Klassiker und für mich zu einem der ganz großen Movies der 40er Jahre.
Natürlich liegt der Schwerpunkt des Stückes auf der Figur der Regina Hubbard Giddens - damit glänzte Bette Davis und schuf eine der stärksten Frauenrollen des Films aller Zeiten. Unvergessen ihre Gefühlskälte und ihr sicheres Gespür dafür aus jeder Situation den größtmöglichen Gewinn rauszuschlagen. Etwas was im Blut dieser Fabrikantenfamilie mit aristokratischer Nähe liegt. Es wird nur über Geld gesprochen und am Ende kann man sogar die viel teuflischere Vorgängerin einer Alexis Colby aus dem Denver Clan sogar bemitleiden, denn sie steht zwar als Siegerin fest, aber dieser Sieg hat auch ihren Preis und sie steht allein da. Interessanterweise ist das bitter-sarkastische Familiendrama keine Spur gealtert und wenn man den Film heute anschaut, dann wirkt er frisch und modern wie zu seiner Entstehungszeit. Geschliffene Dialoge und große Schauspielkunst machen dies möglich. Der Stoff ist sogar hochaktuell in einer sehr kommerziellen Zeit, wo es vielen Menschen nur noch um den eigenen Profit geht und es gestattet ist den Anderen finanziell über den Tisch zu ziehen. Und dies gelang William Wyler, obwohl "Die Kleinen Füchse" ja ursprünglich ein Theaterstück war. Die Filmversion wurde aber zum großen Klassiker und für mich zu einem der ganz großen Movies der 40er Jahre.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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